Beamte in Bayern verdienen am besten

GELD Die Bundesländer bezahlen ihre BeamtInnen höchst unterschiedlich, zeigt ein DGB-Report

BERLIN taz | „Da gibt es richtige Wanderbewegungen“, sagt Britta Ibald, Sprecherin von dbb Beamtenbund und Tarifunion. „Die Leute studieren in Berlin und gehen dann nach Bayern oder Baden-Württemberg, um dort zu unterrichten.“ Lehrkräfte, aber auch Polizisten und Verwaltungsfachkräfte finden in den Bundesländern höchst unterschiedliche Arbeitsbedingungen und Einkommen vor. Das hat zum einen damit zu tun, ob Berufseinsteigern eine Verbeamtung winkt oder nicht. Aber selbst wenn dies der Fall ist, kann die Besoldung der Beamten je nach Bundesland sehr unterschiedlich sein.

Die unterschiedlichen Beamtengehälter dokumentiert der „Besoldungsreport“ 2017 des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Danach erhält beispielsweise eine in die Besoldungsgruppe A 13 eingestufte Gymnasiallehrerin in Bayern eine Jahresbruttobesoldung von 62.736 Euro. In Berlin jedoch – wo LehrerInnen vor einigen Jahren noch verbeamtet wurden – bekommt die Lehrkraft nur 57.061 Euro. „Berlin ist das Schlusslicht“, sagt Ibald. In Hessen verdient die Beamtin 59.796 Euro.

Die unterschiedliche Bezahlung findet sich in allen Besoldungsgruppen. Ein Polizeihauptmeister im mittleren Dienst, Besoldungsgruppe A 9, verdient beispielsweise in Baden-Württemberg 40.299 Euro, im Saarland hingegen nur 38.739 Euro, in Thüringen 39.886 Euro Jahresbrutto.

Seit der Föderalismusreform im Jahre 2006 können die Länder über die Bezahlung von Landes- und KommunalbeamtInnen selbst entscheiden. Beamte dürfen keine Arbeitskämpfe führen, sondern nur darauf hoffen, dass Tarifabschlüsse – wie der kürzlich erfolgte im öffentlichen Dienst – auch auf sie übertragen werden.

Die DGB-Vizevorsitzende Elke Hannack kritisiert, dass die Bundesländer „unterschiedlichste Strategien der Besoldung“ verfolgten. „Von der Nullrunde über die zeitlich verschobene Anpassung entsprechend dem Tarifergebnis bis hin zur zeit- und wirkungsgleichen Übertragung – alles ist dabei.“ Hannack fordert: „Mit der Besoldung nach Kassenlage muss endlich Schluss sein, damit büßt der öffentliche Dienst an Attraktivität ein.“ Barbara Dribbusch