LeserInnenbriefe
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De Maizière absetzen!

betr.: „Die Angst vor dem 18. Geburtstag“, taz vom 25./26. 2. 17

Was die Abschiebungen nach Afghanistan betrifft, sehe ich jetzt die Notwendigkeit, dass viele Einzelpersonen, Politiker, Vereine den Rücktritt von Herrn Bundesinnenminister Thomas de Mai­zière fordern. Es darf nicht sein, dass ein Politiker, der die Verantwortung hat, Menschen zu schützen, sein Amt missbraucht. Er muss allen Menschen in der BRD Schutz gewähren, egal welcher Nationalität sie angehören. Er schickt Menschen in ein Land zurück, in dem ein immer heftiger wütender Bürgerkrieg das Leben aller Afghanen bedroht. Die Politiker, welche sich gegen eine Abschiebung aussprechen, will er sogar bestrafen.

Diese müssen wir unterstützen. Wenn die Rücktrittsforderung bekannt wird, helfen wir den Abschiebungsgegnern.

IRMGARD BERGER-POWERLOWICZ, Mamming

Vertrieben und wieder vertrieben

betr.: „Wie Beduinen vorschnell zu Terroristen werden“, taz vom 27. 2. 17

Im Jahr 1956 wurden die Beduinen, die in Um al-Hieran leben, von Israel von ihrem Land vertrieben und genau dort angesiedelt, von wo aus sie nun wieder vertrieben werden sollen, um dort eine jüdische Siedlung zu errichten, die dann Hieran heißen soll. Um al-Hieran wurde, wie viele andere solcher Siedlungen, vom israelischen Staat nie anerkannt, Baugenehmigungen werden und wurden deshalb nicht erteilt und die Ortschaften nicht an die Infrastruktur (Strom, Wasser, Straßen) angeschlossen.

Die Bewohner Um al-Hierans sind zwar auch israelische Staatsbürger, haben aber offensichtlich die „falsche“ Religion und werden vom Staat darum zweitrangig behandelt. Man muss sich doch fragen, warum die Leute nicht einfach ebenfalls in der neu errichteten Siedlung leben können sollten. Die neue Siedlung wird doch sicher mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet werden, was von den Bürgern Um al-Hierans ganz bestimmt ebenfalls geschätzt werden würde, nach all den Dekaden ohne Infrastruktur. MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Truppenverlegung ist Fakt

betr.: „Platzeck bei RT Deutschland“, taz vom 25./26. 2. 17

Wie kommen Sie darauf, die Truppenverlegungen der Nato in die baltischen Staaten und nach Polen seien „symbolisch“? Sind sie nicht vielleicht doch sehr faktisch? Nachdem sich das Nato-Gebiet an die Grenzen der Russischen Föderation herangeschoben hat und aus dem 4-Fachen der Militärausgaben der EU-Nato gegenüber der Russischen Föderation das 8-Fache werden soll, nachdem es wimmelt vor Warnungen, wir seien angesichts der Trump’schen Ankündigungen schutzlos den Eroberungsgelüsten Putins ausgesetzt und müssten uns Atomwaffen in eigener Regie anschaffen, finde ich es mehr als vernünftig, dass Matthias Platzeck mal in ein friedliches Horn stößt. PETER BETHKE, Eutin

Ich bin besorgt!

betr.: „Diversity im Rudi-Dutschke-Haus“, taz vom 25./26. 2. 17

Liebe tazlerinnen, wie kann es sein, dass die Mehrheit der Mitarbeiterinnen die Lebensverkürzung der Kolleginnen hinnehmen können. Geht es da um Pöstchen, die die Nichtraucherinnen einnehmen wollen? Außerdem sind doch keine bildungsfernen Menschen in der taz beschäftigt, die nicht wissen, dass Rauchen gesundheitliche Schäden verursacht. Nachweisbar! Ich bin besorgt. Mit wohlmeinenden Grüßen, PETER TRENN, Berlin

Im Führerscheinalter

betr.: „Mehr Regen, weniger Unfälle“, taz vom 25./26. 2. 17

Mir wäre heute Morgen bei der Lektüre der „Drei Fragezeichen“ mit Herrn Brockmann mein Smartphone beinahe in meine Müslischüssel gefallen. Was für ein Argument für mehr Unfälle soll das denn bitte sein, dass „die Generation, die mit Smartphones aufgewachsen ist, langsam in das Führerscheinalter kommt“.

Wie kommt man auf den Gedanken, diese Generation mit „sinkender Aufmerksamkeit im Straßenverkehr“ in Verbindung zu bringen? Gibt es denn bei Vergleichen der Daten des Statistischen Bundesamts dafür Belege, dass heutige Fahranfänger signifikant mehr Unfälle verursachen als die Fahranfänger vergangener Generationen?

Oder sollte man polemisch vielleicht mit anfügen, dass die Generation der Babyboomer, die ja offenbar einen großen Anteil der Verkehrsteilnehmer stellt, langsam in ein Alter kommt, in dem die Reaktionsfähigkeit nachlässt und die Ohren und Augen auch nicht mehr das sind, was sie mal waren? Würde es da nicht vielmehr Sinn machen, diese älteren Damen und Herren routinemäßig auf Fahrtauglichkeit zu untersuchen? PAUL JUNG, Freiburg

E-Auto macht Spaß

betr.: „Die Import-Braut“, taz vom 25./26. 2. 17

Vielen Dank für diese klare Analyse. Besonders hat mir der Schlussabsatz gefallen. Ich möchte die Sorge um die fossilophile Autoindustrie noch verstärken. Als Fahrer eines rein elektrischen Nissan Leaf kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Markt relativ schnell kippt. Mit den jetzt angebotenen Modellen verliert die Reichweitenangst ihren größten Schrecken. Wenn dann meine noch wohlhabende Generation 50/60+ mal mitbekommt, dass ­E-Autos riesigen Spaß machen und gleichzeitig völlig entspanntes Fahren bieten, dann könnte ein wichtiges Marktsegment zügig zerbröseln. Ich freue mich darauf, bald wieder von Ihnen zu lesen! ANDRÉ PODSZUS, Norderstedt