: Das Sprachgenie
Wie machen Sie das?
Michael Perlinski, 30, beherrscht 35 Sprachen. Er hat Romanistik und Slawistik studiert. Seine große Leidenschaft neben den Sprachen ist der Eurovision Song Contest, über den er promovieren möchte. Nebenbei arbeitet er als Kundenbetreuer für Dating-Seiten.
taz.am wochenende: Herr Perlinski, Sie können sich in 35 Sprachen verständigen und sprechen 15 Sprachen fließend. Wie machen Sie das?
Michael Perlinski: Man sollte mit dem Grundwortschatz anfangen, damit man durch einfache Wörter ein Gespür für die Grammatik bekommt. Ich lerne mit Buch und CD, aber wenn ich damit durch bin, ist die Arbeit noch nicht getan. Das eigentliche Lernen findet in der Praxis statt: durch Urlaubsreisen in die Sprachregion, Bekanntschaften mit Muttersprachlern, Fernsehberichte und Zeitungstexte.
Haben Sie einen Akzent?
Einen minimalen bestimmt. Aber ich habe sehr schnell ein Gespür für Satzmelodie und Phonologie. Imitieren kann ich übrigens auch viele berühmte Persönlichkeiten wie Franz Beckenbauer, Jogi Löw oder Dieter Bohlen.
Welche Sprache lernen Sie gerade?
Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Armenisch und Georgisch.
Haben Sie Ihre Begabung geerbt?
Man wird es für absurd halten, aber ich komme aus einer Mathematikerfamilie. Auf mich hat das allerdings null abgefärbt. Mein Mathelehrer sagte damals: „Sei froh, dass die Notenskala bei Sechs aufhört.“
Wie lange dauert es, bis Sie eine Sprache fließend sprechen?
Es hängt ganz davon ab, wie komplex die Sprache ist. Bei den asiatischen Sprachen brauche ich länger als bei einer Sprache wie Norwegisch, die ich innerhalb einer Woche gelernt habe, weil ich schon Dänisch und Schwedisch konnte.
Sollen Ihre Kinder mehrsprachig aufwachsen?
Ich plane keine Heirat und auch keine Kinder, weil es ein Hindernis für meine Karriere wäre. Das Sprachenlernen, Reisen und Promovieren steht bei mir im Vordergrund. Aber grundsätzlich begrüße ich eine mehrsprachige Erziehung sehr und würde es binationalen Paaren ans Herz legen.
Interview Sophie Herwig
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