Wegen Anschlagsplanung festgenommen

Niedersachsen26-jähriger Salafist wollte offenbar Sicherheitskräfte in eine Falle locken

GÖTTINGEN taz | Zwei Wochen nach der Großrazzia in Göttingen und der Ingewahrsamnahme von zwei Terrorverdächtigen hat die Polizei in Südniedersachsen erneut ein mögliches Attentat verhindert. Sie nahm in der Kleinstadt Northeim einen 26-jährigen Mann fest. Er soll geplant haben, Polizisten oder Soldaten in eine Falle zu locken und mit einem selbst gebauten Sprengsatz zu töten.

Der Verdächtige habe dies in einer Vernehmung bereits zugegeben, teilten die Polizei und die in Niedersachsen zuständige Generalstaatsanwaltschaft Celle gestern mit. Er sitzt bereits seit Mittwoch in der Justizvollzugsanstalt Rosdorf bei Göttingen in Untersuchungshaft. Ermittelt werde „wegen des Verdachts der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Straftat und anderer Straftaten“, hieß es.

Der Mann soll Deutscher sein und einem salafistischen Zirkel angehören. Die zum Bau des Sprengsatzes benötigten Chemikalien habe er in seiner Wohnung aufbewahrt. Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler zudem elektronische Bauteile zur Herstellung eines Fernzünders. Der Beschuldigte soll dort bereits mit den Materialien hantiert haben.

„Den Sicherheitsbehörden ist heute ein weiterer Schlag gegen den islamistischen Terrorismus gelungen“, sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). „Wir haben es mit extrem dynamischen Entwicklungen im Bereich des islamistischen Terrorismus zu tun. Die Verläufe einer anfänglichen Radikalisierung hin bis zur Durchführung eines Anschlags werden immer kürzer.“

Unterdessen bleiben die beiden am 9. Februar in Göttingen festgenommenen sogenannten Gefährder vorerst in Deutschland. Der 27 Jahre alte Algerier und der 22-Jährige aus Nigeria haben gegen die Abschiebanordnung des niedersächsischen Innenministeriums Rechtsmittel beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt, sagte gestern ein Ministeriumssprecher. Bis zur Entscheidung des Gerichts bleiben beide in Abschiebehaft.

Bei der Razzia am 9. Februar hatte die Polizei unter anderem eine scharf gemachte Schusswaffe, Munition und eine Machete beschlagnahmt. Die Polizei geht davon aus, dass die Männer einen Terroranschlag geplant hatten. Nach Ansicht der Generalstaatsanwaltschaft hatten sie jedoch noch keine konkrete Tat beschlossen.