POLITIK

PolitikJörg Sundermeier sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Freitag wird in der B5355 (Braunschweiger Straße 53, 20 Uhr) mit der Friedel54 und dem Rigaer Straßenplenum diskutiert. „Revolutionäre Perspektive Kiezkampf:unsere Projekte im Spannungsfeld zwischen Anpassung und Isolation“ lautet der Titel des Abends und er lässt einiges erwarten. Die Fragen, die erörtert werden sollen, lauten unter anderem: „Was ist eine solidarische Nachbarschaft und wie können wir uns als Kiezpojekte daran beteiligen?“, oder: „Wie sehen wir uns im Kontext eines weltweiten, revolutionären Kampfes?“ Es besteht da schon die Gefahr, dass die Aktivist*innen mit Blick auf die Weltrevolution das konkrete Anliegen vergessen. Andererseits ist eine gewisse Internationalisierung ja stets eine gute Sache.

Der Samstag lockt zur Kiez-Demo auf den Heinrichplatz (14 Uhr). Dort wird ganz bürgernah demonstriert, denn von der Verdrängung sind inzwischen nicht mehr nur linke Wohnprojekte betroffen, auch der Laden Bantelmann in der Wrangelstraße, die Bäckerei Filou in der Reichenberger Straße und der Buchladen Kisch & Co sind akut räumungsbedroht – da sie sich die Miete nicht mehr leisten können, die arg erhöht wurde. Daher soll gegen das Profitstreben der Vermieter und für ein Kreuzberg marschiert werden, in dem die Leute dort leben und arbeiten können, wo sie wollen.

Am Sonntag geht’s dann ins Baiz (Schönhauser Allee 26 a, 20 Uhr) zur Doku „Off the Grid“.Die porträtiert Alex Jones, einen beliebten US-amerikanischen Radio-DJ und Blogger in Austin, der zum einen berüchtigter Verschwörungstheoretiker ist, zum andern aber auch für Nachhaltigkeit kämpft.

Das EWA e.V.- Frauenzentrum (Prenzlauer Allee 6, 20 Uhr) lädt am Montag in seine Räume, dort geht es um Lebensrealitäten lesbischer Frauen in Russland.Gerade jetzt, da Teile der (mannmännlichen) Linken glauben, man müsse sich unbedingt pro Putin positionieren, um Trump oder anderen Unverschämtheiten des Schicksals etwas entgegensetzen zu können. Weil es aber wichtig ist, zu zeigen, was aktuell in Russland vor sich geht, wird Regina Elsner in die Situation vor Ort einführen. Dass ein Frauenzentrum keine Personen einlässt, die männlich sind, sollte sich bei dieser Veranstaltung von selbst verstehen.

Der Dienstag schließlich sieht uns im K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 19.30 Uhr), dort geht es um den „Langen Sommer der Migration“ im Jahr 2015. Chandra-Milena Danielzik und Lina Ewert sowie Mathias Rodatz und Stefanie Kron haben den Band „Grenzregime 3“ herausgegeben, in dem sie verhandeln, was sich damals und seither getan hat. Welche alternativen Visionen von Europa werden in diesen Kämpfen sichtbar?