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unterm strich

Da leidet aber die Glaubwürdigkeit: „Ich werde nicht anfangen, meine Musik zu zensieren“, verkündete der Rapper Bushido noch am Wochenende in der Welt am Sonntag und wollte damit zu verstehen geben, dass er keinen Anlass sehe, einen Satz wie „Ihr Tunten werdet vergast“ von seinem neuen Album zu nehmen. Keine vier Tage später flattert folgende Stellungnahme ins Haus: „Die aktuell in den Medien viel zitierte Textzeile ‚Ihr Tunten werdet vergast‘ befindet sich weder auf meinem noch zu erscheinenden Album ‚Staatsfeind Nr.1‘ noch auf irgendeiner anderen CD. Hiermit weise ich – Bushido – die immer wiederkehrenden Vorwürfe und Vorverurteilungen der Schwulenfeindlichkeit, dem Aufruf zu Gewalttaten, der Frauenfeindlichkeit und der absurden Behauptung, ich wäre rechtsradikal, strikt zurück.“ Was mag da passiert sein? War es ein Phantomgespräch? Hat da jemand ein Einsehen? Sind ein paar Protestanrufe zu viel bei der Plattenfirma, dem Management und dem Künstler selbst eingegangen?

Der Bundesverband Regie protestiert gegen den Beschluss der Finanzministerkonferenz, die Finanzierung der „Stiftung junger deutscher Film“ einzustellen. Eine ganze Reihe von Regisseuren – von Detlef Buck und Andreas Dresen über Romuald Karmakar und Sandra Nettelbeck bis zu Ayse Polat – weisen in ihrem Protestschreiben darauf hin, dass eine der „wertvollsten Einrichtungen für die Nachwuchspflege des deutschen Films verloren“ gehen werde, sollte die Ministerpräsidentenkonferenz am 20. Oktober dieser Entscheidung folgen. Viele der heute bekannten Filmemacher hätten dieser Einrichtung ihre ersten Schritte zu verdanken und sie zu Leistungsträgern des deutschen Films gemacht. Die Entscheidung stelle eine kulturpolitische Bankrotterklärung dar.

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