ARD setzt auf Wahrheit

Fake News Die Rundfunkanstalten sollen für Faktenchecks zusammenarbeiten

Dieser Tage heißt es warten, wer als Nächstes ein Programm gegen Fake News und für journalistisch verifizierte Fakten vorstellt. Allein in der letzten Woche haben das ZDF, der Bayerische Rundfunk (BR) sowie ein Netzwerk französischer Nachrichtenredaktionen angekündigt, zentrale Rechercheeinheiten gegen Bockmist im Netz einzurichten. Eine entsprechende Kooperation zwischen Facebook und dem Recherchebüro Correctiv ist seit Januar bekannt.

Nun spricht auch die ARD-Vorsitzende Karola Wille gegenüber dem Branchenportal Horizont von einer „Verifikationseinheit“ in Hamburg, an der die Rundfunkanstalten der Länder mitarbeiten sollen, und zwar bereits „im Frühjahr“. ARD-Chefredakteur Rainald Becker hatte dahingehend bereits im Januar Andeutungen gemacht. Becker übernimmt zusammen mit ARD-aktuell-Chef Kai Gniffke zunächst die Leitung des Projekts. Mitmachen solle auch der BR, der mit „BR Verifikation“ schon ein eigenes Programm testet.

Nach den unerwarteten Ergebnissen sowohl des Brexit-Referendums im Juni als auch der US-Präsidentschaftswahl im November 2016 ist vermehrt geschlussfolgert worden, dass Manipulation der BürgerInnen durch unwahre oder unvollständige Geschichten (Stichwort „Fake News“) im Netz ein Problem für den politischen Willensbildungsprozess werden könnte. Mit Blick auf die anstehenden Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland fürchten viele einen Kampf um Deutungshoheit.

Faktencheck-Einheiten, wie nun auch die ARD eine einrichten will, sollen auf diese Befürchtungen reagieren und helfen, Geschichten, die im Netz kursieren, journalistisch zu verifizieren. Mit Facebook wolle man hingegen nicht zusammenarbeiten, so Wille. Der ­Konzern hatte zuvor bei der ARD, ZDF, Spiegel und Bild angefragt. pwe