Portrait
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Will nach Berlin: Filiz Polat Foto: dpa

Erfahrene Newcomerin

Eine politische Newcomerin ist Filiz Polat nicht, auch wenn sie auf der Landesliste der niedersächsischen Grünen für den Bundestag auf dem Newcomer-Platz drei kandidiert, der für Bundestagsneulinge vorgesehen ist. Ganz im Gegenteil: Schon seit 2004 streitet sich die 38-Jährige aus Bramsche bei Osnabrück mit den alten Haudegen der anderen Parteien herum und legt dabei Wert auf jedes Wort: „Sturm ist immer etwas Bedrohliches, aber wir sprechen hier von Menschen“, sagte die Polat einmal bei einer Debatte über Flüchtlinge im Landtag.

Bei der Wahl 2003 war Polat knapp gescheitert, ist dann aber als Nachrückerin in die Grünen-Fraktion eingezogen – als erste Abgeordnete mit türkischem Migrationshintergrund im niedersächsischen Landtag.

Sicher hat es mit ihrer Biografie zu tun, dass sie sich politisch besonders für die Themen Migration und Flüchtlinge engagiert. „Aber alles, was wir als Landesregierung zur Verbesserung der Situation von Geflüchteten auf den Weg gebracht haben, wurde von der Bundesregierung mit erdrutschartigen Verschärfungen zunichte gemacht“, ärgert sich die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen. Seit den Asylpaketen werden auch in Niedersachsen etwa Abschiebungen wieder nachts und ohne Ankündigung durchgeführt.

„Die maßgeblichen Entscheidungen in der Asylpolitik werden in Berlin getroffen“, sagt die Volkswirtin. Deshalb will sie in den Bundestag. Außer Polat hat sich bisher niemand für den dritten Platz beworben. Am Samstag ist der Listenparteitag. Würde sie gewählt, bekäme sie wohl ein Mandat. Bei der Bundestagswahl 2013 bekamen die Grünen 8,4 Prozent: das waren sechs Mandate für Abgeordnete aus Niedersachsen. Dieses mal solle „das Ergebnis zweistellig sein“, hofft Polat. rea