Sabine am Orde über AfD-Spitzenkandidaten
: Dämpfer für Frauke Petry

Die Mehrheit der AfD-Mitglieder hat eine aus ihrer Sicht kluge Entscheidung gefällt: Sie will, dass ihre Partei mit einem Team und nicht mit einer Einzelperson an der Spitze in den Bundestagswahlkampf zieht. Das erhöht die ohnehin guten Erfolgsaussichten der Rechtspopulisten weiter. Denn ein Team kann besser potenzielle WählerInnen von der bürgerlichen Mitte bis ganz rechtsaußen ansprechen, ohne die jeweils anderen zu vergrätzen. Und genau darin liegt bislang das Erfolgsrezept der Partei.

Vizechef Alexander Gauland könn­te für die völkisch-nationalen Höcke-­Fans dabei sein, für die Putin-Versteher und „die kleinen Leute“, als deren Fürsprecher er sich inszeniert. Alice Weidel aus Baden-Württemberg für die Neoliberalen. Und Parteichefin Frauke Petry für die dazwischen. Wem Gauland zu rechts ist, der kann sich an die beiden Frauen halten.

Parteiintern aber stärkt das Votum den Rechtsaußenflügel der AfD. Zwar ging es in der Onlineabstimmung nicht um Personen. Allen aber ist klar: Als Spitzenkandidatin wäre nur Parteichefin Petry infrage gekommen. Ihr Einfluss aber ist Höcke, Gauland und Co schon jetzt deutlich zu groß. Mehrmals hat Petry – bislang erfolglos – versucht, Höcke zu entmachten. Der kann sich jetzt über einen Dämpfer für Petry freuen.

Als Spitzenfrau im Wahlkampf wäre Petry nicht nur endgültig zu dem Gesicht der AfD geworden – sie wäre auch die natürliche Kandidatin für den Vorsitz einer künftigen Bundestagsfraktion. Unter der machtbewussten Petry, die zu Alleingängen neigt, wollen die Herren aber ungern Abgeordnete sein. Parteiintern heißt es gar, für Höckes Verzicht auf eine Bundestagskandidatur sei dies mitentscheidend gewesen.

Obwohl die endgültige Entscheidung beim Bundesparteitag liegt, hat Petry inzwischen signalisiert, dass sie nicht um die Spitzenkandidatur kämpfen will. Auf den Frak­tions­vorsitz aber wird sie nicht freiwillig verzichten.

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