Der Norden auf der Berlinale

Filmfestival Sie gilt als Leistungsschau für hiesige Filmproduktionen und Gradmesser des Erfolgs der Filmförderung

Ab heute herrscht in der Filmbranche und unter Cineasten der Ausnahmezustand: Es ist wieder Berlinale. Sie ist auch eine Leistungsschau für hiesige Filmproduktionen und Gradmesser des Erfolgs der Filmförderung in den einzelnen Bundesländern. Schafft er es in das Festivalprogramm, ist das bereits der erste Erfolg eines Films. Die Premiere in einer der Sektionen des Filmfestivals sichert die Berichterstattung in den Medien. Kein anderes Event bekommt in Deutschland so viel Aufmerksamkeit.

Acht Produktionen aus Schleswig-Holstein und Hamburg sowie fünf aus Niedersachsen und Bremen werden im Programm der Berlinale präsentiert, dazu kommen noch Screenings auf dem European Film Market.

Bei diesen Filmen ist ein regionaler Bezug eher die Ausnahme. Der Eröffnungsfilm der Sektion Panorama „The Wound“ von John Trengove wurde in Südafrika gedreht und ist eine internationale Koproduktion, an der die Hamburger Firma Riva und damit auch die dortige Filmförderung beteiligt war. Es geht dabei um die Initiationsriten eines afrikanischen Stammes.

Ob und in welchem Umfang der Film in Hamburg gemacht wurde, wird erst an den Namen im Abspann deutlich. An der Finanzierung des Dokumentarfilms „Mein wunderbares West-Berlin“ von Jochen Hicks und Ursula Scheid über die Schwulenszene der 60er- und 70er-Jahre sind neben der Filmförderung von Schleswig-Holstein und Hamburg noch drei weitere Förderanstalten beteiligt.

Auch die Komödie „Es war einmal in Deutschland“ des belgischen Regisseurs Sam Garbarski finanzierten mehrere Förderanstalten, aus Deutschland, Luxemburg und Belgien mit.

Immerhin Teile des Spielfilms „Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes“ von Julian Radlmaier wurden in Buxtehude und Jork gedreht. Die burleske politische Parabel wurde von der Nordmedia gefördert und läuft in der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“.

Ebenfalls in dieser Kategorie zu finden ist „Final Stage“, der eine elf Minuten lange Kamerafahrt in Hamburgs längstem Einkaufszentrum beinhaltet.

Der einzige waschechte norddeutsche Film ist die Dokumentation „Aus einem Jahr der Nichtereignisse“ von Ann Carolin Renniger und René Frölke, der im Forum läuft. Er erzählt von einem fast 90-jährigen Mann, der alleine auf einem Bauernhof auf dem Lande lebt.

Sowohl von Niedersachsen als auch von Schleswig-Holstein wurde der Animationsfilm „Die Häschenschule – Jagd nach dem Goldenen Ei“ gefördert, der in der Sektion „Generation Kplus“ gezeigt wird und aus beiden Fördertöpfen hat sich auch der Bremer Produzent Mike Beilfuß bedient, um den Dokumentarfilm „Werner Nekes – Das Leben zwischen den Bildern“ von Ulrike Pfeiffer zu finanzieren, der zu Ehren des im Januar verstorbenen Experimentalfilmers in einem „Berlinale Special“ laufen wird. HIP