Gnade vergeigt

PROZESS 20-Cent-Täter schlug wohl erneut zu

Ein Hamburger Jugendlicher, der vor drei Jahren einen Mann tötete, nachdem ihm dieser 20 Cent verweigert hatte, soll erneut Menschen verprügelt haben. Am Freitag muss er sich deswegen vor dem Harburger Amtsgericht verantworten.

Es geht um zwei Vorfälle aus dem Juni. Der 20-Jährige soll gemeinsam mit zwei weiteren Jugendlichen in Wilhelmsburg ein Paar niedergeschlagen haben, das zufällig vorbeikam. Laut Anklage soll er eine Stunde später einen weiteren Mann überfallen haben. Einem Mittäter, der ein Messer dabei hatte, soll er zugerufen haben: „Mach ihn fertig.“ Das 28-jährige Opfer konnte in einen Kiosk flüchten und trug, wie auch das überfallene Paar, Prellungen im Gesicht und Blutergüsse davon.

Mit diesen beiden Überfällen setzt sich eine kriminelle Laufbahn fort, die für den jungen Mann im Dezember 2912 eigentlich schon glimpflich ausgegangen war – mit einer Bewährungsstrafe. Im Juni 2009 hatten der damals 17-Jährige zusammen mit einem 16-Jährigen einen 44 Jahre alten Dachdecker um 20 Cent angebettelt. Als dieser ablehnte, schlugen sie zu. Der Mann fiel ungebremst mit dem Kopf auf die Steine und erlag später seinen Verletzungen. In der ersten Instanz im sogenannten 20-Cent-Prozess war der Angeklagte vom Hamburger Landgericht noch wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof kassierte später das Urteil. Es sei zu hart gewesen. Stattdessen kam der junge Mann auf Bewährung frei, seine Auflage war ein soziales Training.

Schon der damalige Mittäter im 20-Cent-Fall hatte rund fünf Wochen nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft seine Freundin angegriffen und schwer verletzt haben. Er wurde zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt.  KLU