Jeetzel wird doch nicht verramscht

Fluss-Verkauf

Die bundesweit einmalige Privatisierung des Flusses Jeetzel in Hitzacker scheint erst einmal vom Tisch zu sein. „Wir lehnen eine Übernahme nicht grundsätzlich ab“, verkündete Niedersachsens grüner Umweltminister Stephan Wenzel am Mittwoch – und sorgte bei den 5.000 Einwohnern des Städtchens an der Elbe für gute Stimmung. „Das ist ein irrer Erfolg“, freute sich Gerd Neubauer vom Verein Gemeinsam für Hitzacker, der gegen den Verkauf der Jeetzel kämpft.

Denn an der Jeetzel hängen die Menschen im Wendland sehr – der Fluss macht die Altstadt Hitzackers zu einer Insel. Trotzdem drohte der Verkauf: Mit dem Verschwinden des Wasser- und Schifffahrtsamts verlor der Bund als Eigentümer das Interesse an dem Gewässer 1. Ordnung: Satte 95.000 Euro sollten 820 Meter Jeetzel kosten.

Nicht nur die Zufahrt des Anlegers für Fahrgastschiffe wäre damit unter private Kontrolle geraten. Fraglich ist auch, ob der Investor Restaurant-Flöße dulden würde – oder das alte Zollboot „Hecht“, auf dem geheiratet wird. Seit November gibt der Hitzacker-Verein symbolische Jeetzel-Aktien aus: Ein Meter Fluss kostet 108 Euro.

In zwei Monaten kamen fast 50.000 Euro zusammen. Mit der Spende sollte die klamme Stadt ihren Fluss selbst kaufen können. Jetzt hoffen die Jeetzel-Retter, dass der Bund Niedersachsen den Fluss schenkt – und die SpenderInnen ihr Geld wie versprochen zurückbekommen. „Seit Mittwoch sind wir alle sehr fröhlich“, sagt Neubauer. wyp