Tierisch gut: Luchse an den Rabenklippen
Es ist eine Erfolgsgeschichte, und man kann sie sich täglich anschauen. Das Luchsprojekt im Nationalpark Harz ist die spektakulärste Aktion zur Wiederansiedlung eines einst heimischen Raubtieres. Zwei Dutzend Luchse wurden zwischen 2000 und 2009 in dem Mittelgebirge wieder ausgewildert, schätzungsweise 80 Tiere leben jetzt selbständig dort. Das Schaugehege im Bergwald an der Rabenklippe bei Bad Harzburg aber ist geblieben. Fünf Luchse leben dort zurzeit, und ihre Aufgabe ist es, den Menschen zu vermitteln, dass sie keine blutrünstigen Bestien sind. Denn früher wurde der Großkatze ebenso gnadenlos nachgestellt wie dem Wolf.
Der „Luchsstein“ auf dem Trogtaler Berg bei Lauenthal feiert noch heute den 17. März 1818, als hier der letzte freilebende Luchs erschossen wurde, erlegt vom königlich-hannöverschen reitenden Förster Spellerberg am Ende einer elftägigen Treibjagd. Rund 200 Jäger und Treiber waren damals im Einsatz, um den Kater zur Strecke zu bringen. Ausgestopft steht er heute im Naturhistorischen Museum in Braunschweig.
Auch die Wiederansiedlung des Luchses wurde – ähnlich wie bei den selbständig eingewanderten Wölfen – in der Bevölkerung mit großer Skepsis gesehen. Doch abgesehen von ein paar Ohrfeigen, die sich im Nationalpark freilaufende Hunde einfingen, weil sie dem Nachwuchs oder der Beute eines Luchses zu nah kamen, sind keine Zwischenfälle bekannt geworden.
Das Schaugehege an der Rabenklippe wird vom Nationalparkamt betrieben, Schaufütterungen gibt es mittwochs und samstags um 14.30 Uhr. Erreichbar ist es vom Haus der Natur in Bad Harzburg, Nordhäuser Straße 2e, 38667 Bad Harzburg, www.haus-der-natur-harz.de.
Die Wanderung auf gut ausgeschilderten Waldwegen dauert etwa fünf Stunden hin und zurück. Alternativ vom Haus der Natur mit der Seilbahn auf den Burgberg. Der Fußweg zur Rabenklippe dauert von dort eine Stunde, der Rückweg über Kohlstelle und Kaltes Tal etwa zwei Stunden bergab. smv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen