Alle müssen Mathe studieren

Schule Kommission legt Vorschläge zur Reform der Grundschullehrer-Ausbildung vor

Künftige Lehrer an Hamburgs Grundschulen sollen die Fächer Deutsch, Mathematik und ein weiteres Fach studieren. Das sehen die Empfehlungen vor, die gestern eine Kommission zur Lehrerbildung unter Leitung des Bildungsforschers Ewald Terhard an Schulsenator Ties Rabe (SPD) und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) übergab. Außerdem soll es künftig den Studiengang „Stadtteilschullehrer“ geben.

Die Reform sei nötig, weil der bisher einheitliche Studiengang „Grund-, Haupt- und Realschullehrer“ nicht mehr zur Schul­struktur passe, teilte der Senat mit. Statt eines Lehrerstudiums für den Unterricht der Klassen 1 bis 10 müsste es je einen für die Arbeit mit jüngeren und mit älteren Schulkindern geben. Senator Rabe hatte der Kommission zu Beginn allerdings Vorgaben gemacht. Er wollte – anders als 2012 von einer bundesweiten Lehrerkommission empfohlen – keine einheitliche Ausbildung für Lehrer an Stadtteilschulen und Gymnasien, obwohl beide Kinder bis zum Abitur führen. Deshalb sollte die Kommission getrennte Studiengänge entwickeln. Die Unterscheidung hat die Kommission nun so geregelt: Stadtteilschullehrer müssen eines, Gymnasiallehrer zwei Fächer auf gymnasialem Niveau studieren und bis zum Abitur unterrichten können. In der verbleibenden Zeit sollen angehende Stadtteilschullehrer mehr Pädagogik studieren.

Die Umsetzung der Vorschläge soll nun mit den Hochschulen diskutiert werden. Ein Thema dürfte dabei das Pflichtstudium Mathe für neue Grundschullehrer sein. Eine solche Regel, von der man sich bessere Mathe-Ergebnisse bei den Kindern verspricht, hatte jüngst Berlin eingeführt und war auf Probleme gestoßen: Obwohl der Numerus clausus dort für Grundschullehrer für diesen Jahrgang 1,6 betrug, fielen im August 2016 bei eine Matheprüfung fast 40 Prozent durch, wie der RBB berichtete. Studierende protestierten gegen den Umfang des Mathe-Moduls.

Darauf nimmt die Kommission in ihrem Bericht Bezug. Die Erfahrung zeige, dass sich die fachliche Matheausbildung der Unis an den künftigen Adressatenkreis ausrichten müsse. Schließlich werden Grundschullehrer gebraucht. kaj