Bildmaterial von rechts

ZDF Das „Heute-Journal“ bedient sich beim „Compact“-Magazin

Wer sich am Mittwochabend das „Heute-Journal“ angesehen hat, könnte kurz ins Stutzen gekommen sein. Im Beitrag über die Dresdner Rede des AfD-Politikers Björn Höcke war am linken unteren Bildrand kurz das Logo des Magazins des Rechtspopulisten und Querfrontlers Jürgen Elsässer zu sehen.

Beim genaueren Hinsehen konnte man feststellen: Die Bilder stammten laut Quellenangabe tatsächlich von Compact.

Ist es okay, das Bildmaterial rechter Medien zu verwenden, sie damit sozusagen zu adeln? Was, wenn kein anderes ­Bildmaterial zur Verfügung steht, es aber wichtig ist, eine Rede zu zeigen, um darüber zu berichten – auch mit Bewegt­bildern?

„Da im Vorfeld kein Berichterstattungsanlass zu erkennen war, war das ZDF bei dem Termin nicht mit einem eigenen Kamerateam vor Ort“, hieß es dazu auf Nachfrage der taz beim „Heute-Journal“. Letztlich überwiege aber die Notwendigkeit, das Ereignis „journalistisch einzuordnen“. Die Bilder seien nach Zitatrecht verwendet und mit Quellenangabe korrekt markiert worden.

Und doch bleibt das Dilemma bestehen: Was von rechter Seite in den Diskurs eingespeist wird, dem müssen JournalistInnen mit Einordnung begegnen – beim Fernsehen bedeutet das, dass es Bilder braucht. Ohne Bilder kein Beitrag. Warum also sollte man sich nicht der Bilder bedienen, die da sind?

Andererseits liefern auf diese Weise die RechtspopulistInnen nicht nur die Anlässe für journalistische Berichterstattung – wie es seit einigen Jahren immer häufiger vorkommt –, sondern auch noch gleich das entsprechende Bildmaterial. Sie sind so an der Art und Weise, wie sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, aktiv beteiligt. Die Grenze zur PR ist damit wohl nicht überschritten, aber auch nicht weit weg. Ein Präzedenzfall? JournalistInnen und Nachrichtenmedien sollten hier auf der Hut sein. pwe