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: Balance im Spiel gefunden

BASKETBALL Nach einem chao­tischen Saisonstart mit vielen Rückschlägen ist Alba nun wieder viel besser aufgestellt – und auf Platz fünf der Tabelle. Morgen nächste Bewährungsprobe beim Eurocup-Spiel gegen Zagreb.

Mit dem 84:76-Erfolg am Sonntag gegen Braunschweig feierte Alba den neunten Bundesliga-Sieg in Serie und steht mittlerweile auf Platz fünf der Tabelle. „Wir haben zwar immer noch Täler, aber die Ausschläge nach oben und vor allen nach unten sind nicht mehr ganz so groß“, findet Manager Marco Baldi.

Im Sommer hatte Alba einen kleinen Neustart gewagt. Mit Ahmet Caki kam ein neuer Trainer mit einer neuen Spielphilosophie. Dazu sieben Neuzugänge. Und Anfang Dezember wurde der US-Amerikaner Dominique Johnson abgegeben und kurzfristig der 35-jährige kanadische Routinier Carl English aus Teneriffa geholt. So herrschte zunächst viel Unruhe bei Alba.

Entsprechend präsentierte sich das Team zu Saisonbeginn noch als sehr fragiles Gebilde. In der Offensive lief es aber von Beginn an sehr gut. „Da spielen wir sehr schnell und variabel und sind so schwerer ausrechenbar. Aber natürlich liegt darin auch ein gewisses Risiko“, sagt Baldi. Alba machte zwar stets viele Punkte, „aber wenn wir nur Körbe austauschen, ist das Lotterie“, so Baldi weiter. Denn in der Defensive klafften zu oft große Lücken. Es fehlte an der Abstimmung. „Am Ende muss die Defensive aber unser Fundament sein“, fordert Baldi.

Das beherzigte sein Team in den letzten Wochen und steigerte sich in diesem Bereich gewaltig. Die Abstimmung klappt jetzt besser. Man verteidigt als Team, bei dem der eine dem anderen hilft. Besonders das Doppeln des gegnerischen Aufbauspielers klappte zuletzt recht gut. „Wir sind mittlerweile ein anderes Team“, findet deshalb Forward Malcolm Miller. Alba hat eine Balance im Spiel gefunden.

Mittlerweile hat Trainer Caki auch wieder den kompletten Kader zur Verfügung. Denn neben dem Gewöhnungsprozess zogen sich auch noch Verletzungssorgen wie ein roter Faden durch die bisherige Alba-Saison. Erst fielen die Forwards Malcolm Miller und Tony Gaffney aus, dann auch noch fast gleichzeitig die beiden Center Elmedin Kikanovic und Bogdan Radosavljevic.

Alba musste viel improvisieren, andere Spieler auf den vakanten Positionen aushelfen. Eigentlich ein Nachteil, aber Alba machte daraus einen Vorteil. Denn die Berliner können nun mehr variieren. „Wir sind jetzt flexibler, und man sieht, dass wir gut zusammen spielen“, erklärt Forward Niels Giffey, der selbst zwischenzeitlich auf der Center-Position agieren musste.

Und dennoch soll bei Alba keine Zufriedenheit einkehren. „Wir haben ein relativ leichtsinniges Team“, warnt Baldi. Besonders im Rebound sind die Berliner ihren Gegnern noch zu oft unterlegen. Und die Doppelbelastung von Bundesliga und Eurocup – entspricht der Europa League im Fußball – kennt auch noch nicht jeder Spieler. „Individuell muss der eine oder andere das noch lernen“, findet Baldi. Denn schon am Mittwoch muss Alba im Eurocup in der Top16-Runde wieder ran. Dann geht es zu Cedevita Zagreb.

Weiterkommen kein Muss

Nach den Pleiten gegen Malaga und Valencia und dem Hinspielsieg gegen Zagreb muss Alba eigentlich gewinnen, um sich die Chance auf die ersten beiden Plätze – die zum Weiterkommen berechtigen – zu erhalten. „Das ist ein wichtiges Spiel für uns. Da müssen wir gewinnen. Wir müssen an uns glauben“, fordert deshalb Carl English.

Marco Baldi sieht sein Team hingegen nicht unter Druck. „Ein Weiterkommen ist für uns kein Muss. Das, was wir vom Potenzial her können, haben wir mit dem Einzug in die Top-16-Runde geschafft“, sagt er. Aber für das Selbstbewusstsein der Berliner ist jeder Sieg wichtig. Ein Erfolg im Eurocup könnte da sicherlich sehr hilfreich sein.

Nicolas Sowa