heute in Bremerhaven
: „Eine hohe Kinderarmut“

KINDER Ein Bündnis aus der Jugendarbeit veranstaltet Bremerhavens erste Kinderkonferenz

Patrice Hannig

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28, ist als Jugendbildungsreferent bei der Sozialistischen Jugend „Die Falken“ Bremerhaven Mitorganisator der Kinderkonferenz.

taz: Herr Hannig, wie viele Kinder erwarten Sie zur heutigen Kinderkonferenz?

Patrice Hannig: Wir rechnen mit 30 bis 80 Kindern zwischen sechs und 16 Jahren aus verschiedenen Stadtteilen Bremerhavens.

Wie haben Sie die zusammengerufen?

Über Einrichtungen und Projekte wie den Bürgerverein Lehe oder die „Sonnenblume“.

Welche Probleme werden auf der Konferenz thematisiert?

Das wissen wir nicht, weil Kinder in dieser Stadt kaum die Gelegenheit bekommen, sich selbst zu äußern. Es gibt in dieser Stadt eine hohe Kinderarmut. Viele Kinder beziehungsweise deren Eltern können sich Angebote wie Zoo, Klimahaus oder Theater nicht leisten. Deswegen könnte ich mir vorstellen, dass es auch darum gehen wird, aber wie gesagt: Wir wissen es nicht und sind gespannt.

Gibt es denn ein Konzept für die Veranstaltung?

Ja, klar. Die Kernfrage an die Kinder lautet: Wie stellt ihr Euch eure Zukunft in Bremerhaven vor? Es wird sechs Gruppen zu unterschiedlichen Themen wie Familie, Schule oder Freizeit geben, die Plakate gestalten sollen, auf denen ihre Wünsche zum Ausdruck kommen.

Und was wird dann damit geschehen?

Unser Bündnis – wir sind ja ein Zusammenschluss von Bremerhavener Initiativen und Projekten, die mit Kindern zu tun haben – will sich zusammensetzen und überlegen, ob es einzelne Dinge gibt, die wir direkt umsetzen können und welche Dinge über die Politik laufen müssen.

Aber PolitikerInnen gehören nicht zu den OrganisatorInnen oder UnterstützerInnen …

Unser Ziel ist es natürlich schon, dass aus den Ergebnissen der Konferenz auch Anträge werden für die Politik und die Verwaltung, aber es war uns wichtig, die Veranstaltung unabhängig zu organisieren. Es werden hier ja ständig irgendwelche Zahlen veröffentlicht, die so tun, als würde sich die Politik um die Kinder kümmern, aber letztendlich passiert nichts. Ich denke, es ist sinnvoller, wenn wir uns als Vermittler für die Kinder einschalten.

Aber PolitikerInnen dürfen an der Konferenz teilnehmen?

Natürlich – jeder darf teilnehmen!INTERVIEW:SCHN

16 Uhr, Haus der Jugend, Bremerhaven