„Neue Evolutionsstufe“ bei der Hochbahn

Innovation Neuer Hochbahn-Chef kündigt Offensive in der Infrastruktur und der Digitalisierung an

Bei der Hamburger Hochbahn AG (HHA) soll 2017 „das Jahr der infrastrukturellen Vorbereitung werden“, kündigte ihr Vorstandschef Henrik Falk am Montag an. Vor allem in der Nachhaltigkeit, bei umweltfreundlichen Antrieben, beim Ausbau des U-Bahn-Systems und der barrierefreien Stationen würden die Schwerpunkte liegen, so Falk. Für die Hamburger Busse sagte er „eine absolut neue Evolutionsstufe“ voraus: „Wir müssen Energiemanagement lernen, das kannten wir bisher gar nicht.“

Ab Ende diesen Jahres würden nur noch Busse angeschafft, welche die Umweltnormen Euro 5 und Euro 6 erfüllen, ab 2020 dann ausschließlich emissionsfreie Busse, so Falk. Etwa 45 Millionen Euro werden die HHA dann jährlich in bis zu 120 neue Busse investieren, binnen sieben Jahren seien dann alle rund 800 Busse ausgetauscht. Dazu gehöre aber auch, entsprechende Betriebshöfe für die Fahrzeuge mit Batterien oder Brennstoffzellen zu errichten. Als erste Stadt in Deutschland werde Hamburg im Jahr 2018 in Alsterdorf einen Betriebshof für etwa 250 umweltfreundliche Busse eröffnen.

Im laufenden Jahr würden 14 weitere U-Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut, bis 2020 sollen alle Stationen entsprechend umgebaut worden sein – bis auf Jungfernstieg, Landungsbrücken und Sternschanze. Wegen baulicher und technischer Besonderheiten gäbe es für diese drei Stationen noch keine fertigen Lösungen, räumte Falk ein. Diese sollten aber bis Jahresende gefunden werden.

Die Digitalisierung des größten Hamburger Verkehrsunternehmens im HVV will Falk ebenfalls vorantreiben. In 40 Projekten – von neuen Ticketautomaten über die digitale Betriebsdatenauswertung aller Fahrzeuge bis hin zur völligen IT-Modernisierung des Unternehmens – will er die Hochbahn in die Zukunft führen. „Wer das bis 2030 nicht realisiert hat, wird abgehängt werden“, so seine Überzeugung.

Positiv fällt die vorläufige Bilanz seines ersten Jahres als Hochbahn-Chef aus. Vermutlich mehr als 443 Millionen Fahrgäste wären ein Zuwachs von rund 2,2 Prozent gegenüber dem bisherigen Rekordergebnis von 2015. Das Jahresdefizit, das von der Stadt ausgeglichen wird, dürfte sich deshalb von 60 Millionen Euro in 2015 „deutlich verringern“ und der Kostendeckungsgrad auf über 90 Prozent erhöhen, so Falk. Exakte Zahlen werden erst im Frühsommer vorliegen. Sven-Michael Veit