Protokoll des Scheiterns
StadtentwicklungOb Abriss, Neubau, Sanierung, Luxussanierung: Viele Baupolitiker und Investoren haben sich an Berlin-Mitte versucht und das Stadtviertel zu dem gemacht, was es heute ist – manchmal ohne Absicht. Eine kurze Geschichte in Zitaten
„Ich wünsche mir, dass die Stadtmitte weiterhin den Menschen gehört“
Dorothee Dubrau, grüne Baustadträtin in Mitte, 1992„Mir liegen rund 160 Abrissanträge vor. Würde jeder Abbruchantrag genehmigt, wäre das fast flächendeckend“
Dorothee Dubrau, grüne Baustadträtin in Mitte, 1994„Wenn wir eine vernünftige soziale Struktur dort erhalten wollen, dann dürfen wir nicht aufhören, die Gebiete aufzuwerten“
Bausenator Jürgen Klemann (CDU), 1995„Viele Leute ziehen weg, weil ihre Wohnungen gerade nicht modernisiert wurden“
Bausenator Peter Strieder (SPD), 2000„Es ging lange Zeit um die Frage: Gibt es Verdrängung oder nicht?“
Andrej Holm, Stadtsoziologe der Humboldt-Universität, 2007„Wir hatten die Möglichkeit, unsere Vorstellungen von ökologischer und innovativer Bauweise ganz individuell umzusetzen“
Lutz Mauersperger, Architekt, 2009„Es wird keine Neuauflage des sozialen Wohnungsbaus geben. Es gibt ja immer noch 100.000 leerstehende Wohnungen“
Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD), 2011„In den Sanierungsgebieten herrschte Abwanderung. Die Menschen erwarteten von uns, dass wir handeln“
Exbausenator Wolfgang Nagel (SPD), 2013„Die Situation war einmalig. In Hamburg, Paris oder London hat es so etwas wie in Berlin nie gegeben. Die Stadt ist komplett auf den Kopf gestellt worden“
Harm Müller-Spreer, Investor, 2016