POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Donnerstag wird im Projektraum H48 (Hermannstraße 48, 20 Uhr) der Film„Triumph des guten Willens“ über Eike Geisel gezeigt. Die Gruppe Theorie, Kritik & Aktion Berlin will damit an den 1997 verstorbenen Publizisten erinnern, dessen Kritik an der deutschen Erinnerungspolitik und dessen These über die „Wiedergutwerdung der Deutschen“ bis heute sehr brauchbar ist. Alex Feuerherdt, Klaus Bittermann und Hermann L. Gremliza erinnern im Film an ihren Weggefährten. Anschließend darf selbstverständlich diskutiert werden.

Zeitgleich wird in der Schreina47 (Schreinerstraße 47, 20 Uhr) über die Verhältnisse in Brandenburg gesprochen – genauer über die rechtsextreme Szene überall dort. Seit den 1990er Jahren verbreiteten Brandanschläge, Morde und Überfälle, die von Rechten verübt werden, Angst und Schrecken im Land Brandenburg, doch bis heute hat sich die Situation nicht entspannt. Im Gegenteil, es darf befürchtet werden, dass dort eine Entwicklung zum militanten Neonazismus stattgefunden hat. Und dass die gewaltbereiten Neonazis auch nicht mehr so einfach zu bezwingen sind. In dem sehr lobenswerten Buch „Generation Hoyerswerda“ wird diese Szene analysiert – und die Herausgeberin Anna Spangenberg und der Autor Michael Weiß geben einen Einblick in die Erkenntnisse. Dabei geht es nicht nur um die NPD und ihre Männerbünde, sondern genauso sehr um Netzwerke der Rechts-Rock-Szene.

Andere rechte Strukturen werden am Freitag in der Baiz (Schönhauser Allee 26a) zum Thema. Dort geht es um den Rechtspopulismus in Polen,der ja mit der Partei Recht und Gerechtigkeit, kurz PiS, derzeit an der Regierung ist – und versucht, den Staat gründlich nach klerikal-nationalistischen Vorstellungen umzubauen. Jaroslaw Kaczynski, der Parteiführer, ist entschlossen eine starkes katholisches Polen notfalls auch jenseits der EU zu begründen. Die Linke in Polen ist hingegen nahezu machtlos. Mitglieder der Antifa Warschau werden die Situation vor Ort erläutern.

Der Montag schließlich lockt in den Mehringhof, dort in den Buchladen Schwarze Risse (Gneisenaustraße 2a, 20 Uhr), wo Gisela Notz den Begriff Familismus und ihr gleichnamiges Buch vorstellen wird. Der Begriff bezeichnet die weitgehende Identität von Familie und Gesellschaft, also ideologische Konzepte, in denen die Familie als Dreh- und Angelpunkt aller sozialen Organisationen gilt. Inwieweit dieses Konzept nun Frauen – und alle, die sich einem Familienprinzip nicht unterordnen wollen – unterdrückt, wird Notz im Gespräch mit Inga Nüthen klären.