Weniger Waren verschifft

Warenströme Nord-Ostsee-Kanal weiter in der Krise. Ein Grund ist der miserable Zustand

Der Nord-Ostsee-Kanal bleibt die verkehrsreichste künstliche Wasserstraße der Welt – aber mit weiter sinkender Tendenz. Nur noch knapp 84 Millionen Tonnen Ladung sind im vergangenen Jahr auf dem Kanal quer durch Schleswig-Holstein transportiert worden. Das sind 7,6 Prozent weniger gewesen als noch 2015, wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung am Donnerstag mitteilte. Auch die Zahl der Schiffe sank von gut 32.000 auf 29.284. Das sind deutliche Differenzen zu den Rekordzahlen vor Beginn der weltweiten Schifffahrtskrise: 2008 hatten gut 40.000 Schiffe rund 105.000 Tonnen Ladung zwischen Nord- und Ostsee transportiert.

Als Grund nannte die Behörde weiterhin schwierige Rahmenbedingungen, allen voran die 2016 noch weiter gesunkenen Treibstoffpreise. „Deshalb schicken viele Reeder ihre Schiffe um Skagen herum“, sagte Abteilungsleiter Jörg Heinrich.

Mindestens ebenso gewichtig ist jedoch der stellenweise erbarmungswürdige Zustand des Kanals, der 1895 als Kaiser-Wilhelm-Kanal eröffnet wurde. Vor allem die Schleusenanlagen an den Endpunkten Brunsbüttel an der Elbe und Holtenau an der Kieler Förde genügen den heutigen Ansprüchen nur noch sehr bedingt.

Mit dem Bau einer fünften Schleuse in Brunsbüttel wurde bereits begonnen, der weitere Kanalausbau ist im vorigen Jahr mit 523,4 Millionen Euro in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen worden. In der Hoffnung, dass dann wieder mehr Schiffe kommen. smv