Mäurer gegen Rambo

WAFFEN Innensenator Mäurer will „Rambo-Waffen“ verbieten. 566 halbautomatische Gewehre, die optisch an Kriegswaffen erinnern, gibt es zurzeit noch im Land Bremen

Bremen wird im Bundesrat für ein strengeres Waffengesetz eintreten. Diesen Senatsbeschluss hat Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) am Dienstag mitgeteilt. „Die Waffe ist nicht geladen“, sagte er zu den erleichterten JournalistInnen. Vor rund einem Jahr wurde einem Redakteur der Nordsee-Zeitung ins Bein geschossen, als er sich die neue Dienstwaffen der Polizei zeigen ließ. „Das soll sich nicht wiederholen“, so Mäurer.

Bremen will sogenannte „kriegswaffenähnliche halbautomatische Gewehre“ verbieten, um Amokläufe zu verhindern. Diese Repliken echter Kriegswaffen kosten um die 2.000 Euro und können bislang von BesitzerInnen eines großen Waffenscheins gekauft werden. Dabei handelt es sich laut Innensenator meist um JägerInnen und SportschützInnen. Dauerfeuer sei mit diesen Waffen zwar nicht möglich, da der Abzug bei jedem Schuss betätigt werden muss. „Geübte SchützInnen kommen aber auf mehr als 60 Schüsse pro Minute“, sagt der Innensenator. So könne ein Einzeltäter in kurzer Zeit viele Menschen töten. Mit den richtigen Kenntnissen sei es ebenfalls möglich, das Gewehr zu einer vollautomatischen Waffe zu modifizieren.

Aus Mäurers Sicht sind Amokläufe unmittelbar mit den Waffen verbunden. Als Mittel und auch als Ursache: Sie helfen bei der „Heroisierung“ der Täter, die sich mit ihrer Waffe identifizieren. Deshalb wolle Mäurer das Waffengesetz auf Bundesebene auch gegen erwartbaren Widerstand verschärfen. „Weder für die Jagd noch für den Sport sind diese Waffen nötig“, so der Innensenator.

Das bestätigt der Landesjägermeister der Stadt Bremen, Harro Tempelmann: „Für die Jagd braucht man präzise Waffen.“ Kein Jäger würde ein kriegswaffenähnliches Gewehr nehmen. Als „Schwachsinn“ bezeichnet er daher die Initiative: „Senator Mäurer muss sich in regelmäßigen Abständen profilieren“, so Tempelmann.

Sportschütze Hans Teuteberg vom ESV Blau-Weiß Bremen spricht lieber von „Sportgeräten“. Die fraglichen Waffen hätten sie aber nicht, „und brauchen sie auch nicht“. Man müsste mindestens ein Jahr Mitglied eines Sportvereins sein, um sie erwerben zu dürfen. Auch sei die Befürwortung des Vereins notwendig.

Kristina Vogt, innenpolitische Sprecherin der Linken, hält die Bundesratsinitiative für unterstützenswert. Sie sagt: „Die Linke ist generell für ein schärferes Waffenrecht.“ Waffen hätten in Privathaushalten nichts zu suchen. Für SportschützInnen ließen sich passende Regelungen finden. Für Innensenator Mäurer ist das nur der Anfang: „Ich könnte mir auch vorstellen, alle halbautomatischen Gewehre für den Jagd- und Sportbereich zu verbieten.“ Und: „Es gibt vieles, das ich gerne verbieten würde.“ Lukas Thöle