Specht der Woche
: Gegen die Angst

Foto: Zeichnung: Christian Specht

Christian Specht, 47, ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Berliner Rat Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild.

In meinem Bild geht es um den Lkw, der am Montagabend am Breitscheidplatz in die Stände gefahren ist. Ich wollte keine Menschen malen, weil das für mich das Gleiche ist, wie die Opfer am Schauplatz anzugaffen.

Keiner weiß, warum das passiert ist.

Alle sagen unterschiedliche Dinge und das verwirrt und verunsichert die Menschen. Ich frage mich, ob Polizisten mit Maschinengewehren in der Öffentlichkeit wirklich mehr Sicherheit bringen oder am Ende auch nur Angst und Panik verbreiten.

Ein Kollege hat mich auch gleich angerufen, weil ich so gerne auf Weihnachtsmärkte gehe und er sich Sorgen gemacht hat. Dabei kann einem ja eigentlich überall zu jeder Zeit irgendwas Schlechtes passieren.

Bei mir zu Hause in der Lebenshilfe haben nun einige behinderte Menschen Angst. Eine Klientin möchte das Haus nicht mehr verlassen und hatte sogar eine Panikattacke. Ich habe auch ein wenig Angst, aber ich möchte mich von so jemandem nicht einschüchtern lassen. Sonst hat derjenige ja erreicht, was er wollte.

Protokoll Nora Belghaus