Böen am Bergisel

SKISPRINGEN Das dritte Springen der Vierschanzentournee wird trotz Wetterunbildengnadenlos durchgepeitscht. Als Sieger darf sich Daniel-André Tande aus Norwegen feiern lassen

Sein Fähnchen, das er in der Hand hielt, flatterte heftig

Es war windig in Innsbruck. Sehr windig. Ein skandinavisches Tief drückte Böen ins Berg­isel-Stadion. Begleitet von ständigen Unterbrechungen und auch von Stürzen, unter anderen des Tourneefavoriten Kamil Stoch aus Polen, wurde von Anfang an nicht nur über das recht missliche Wetter diskutiert, sondern auch über die offenkundig schlechte Präparierung, insbesondere die „hügelige“ Beschaffenheit der Landepiste.

Der viermalige Olympiasieger aus der Schweiz, Simon Ammann, sagte nach seinem Sprung im ersten Durchgang, so eine Windlotterie sei „unnötig“, diese Veranstaltung müsse man den Athleten nicht unbedingt zumuten, zumal diese mit starr werdenden Muskeln auf dem Sprungturm ewig warteten, bis endlich einmal relative Flaute über der Anlage herrschte. „Das macht keinen Spaß“, sagte Bundestrainer Werner Schuster, „man ist da in gewissen Zwängen drin.“

Also wurde doch weitergesprungen. Es fehlten allerdings: der deutsche Weitenjäger Severin Freund (verletzt) und der Österreicher Michael Hayböck (Darminfekt). Respekt gebührte Florian Liegl, einem Trainer der österreichischen Mannschaft, der seinen Schützling Stefan Huber trotz Schanzenfreigabe (grünes Licht) nicht vom Bakken ließ. Es war dem Coach dann doch zu gefährlich. Liegls rot-weiß-rotes kleines Fähnchen, das er in der Hand hielt, flatterte heftig. Im Laufe des ersten Durchgangs beruhigte sich der Wind ein wenig, trotzdem dauerte der erste Durchgang doppelt so lang wie üblich, weswegen auf einen zweiten wegen der hereinbrechenden Dämmerung verzichtet wurde. Es siegte nach nur einem Hüpfer der Norweger Daniel-André Tande vor seinem Landsmann Robert Johansson, den eine glückliche Fügung 133 Meter weit getragen hatte. Tande führt nun auch in der Gesamtwertung vor dem Polen Kamil Stoch und dem Österreicher Stefan Kraft. Der bislang gut platzierte Markus Eisenbichler wurde ebenso distanziert wie der krankheitsgeschwächte Kraft. Auch ihn hatte ein Darminfekt geschwächt. Eisenbichler liegt nun in der Gesamtwertung auf Rang 6.

„Die Bedingungen waren so, dass man auch einen Würfel hätte werfen könnte, wer weit kommt oder nicht“, sagte der deutsche Skispringer Andreas Wellinger, der ganz gute Windverhältnisse hatte und sich unter den ersten fünfzehn platzierte. Am Freitag endet dann die Vierschanzentournee in Bischofshofen. Die Springerszene hofft auf Flaute. TAZ