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POLITIK

PolitikDonata Kindesperksichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Woran das liegt, ist ungewiss, aber faktisch sind die Tierrechtler*innen diejenigen, die ihre Aktivitäten zum Jahresende noch hochfahren (siehe unten stehende Terminliste). Viele andere Gruppen machen hingegen entweder ein Geheimnis aus ihren Vorhaben – oder sie nehmen sich verdientermaßen ein paar Tage Auszeit. So kommt es, dass hier zunächst mal die generelle Empfehlung abgegeben wird, linke Räume zu besuchen. Die Angriffe auf das k-fetisch, das Red Stuff und die Buchhandlung Leporello sind weniger als drei Wochen her; indem wir einem Bedrohungsszenario mit Solidarität entgegentreten, verhindern wir, dass sich die Intention der Angreifenden erfüllt. Unsere lieben, linken Orte widmen sich in den kommenden zwei Wochen überwiegend der Ausrichtung gemütlicher Filmabende. Aber natürlich finden auch Veranstaltungen statt, wo getanzt werden kann.

Den Geist der Solidarität pflegen kann mensch am Freitag im Schokoladen in Mitte bei der Punkrock-Soli-Night „für alle, die im Weihnachtsblues sind oder lieber den Punk rauslassen wollen“. Zuerst spielen Wayne Lost Soul (Anarcho-Acoustic-Punk), Gutter Romance (Acoustic Punk) und Voll-Schatten (Liedermacher-Core), danach legen zwei Djanes auf. Die Einnahmen fließen einem guten Zweck zu: „Wir sammeln Kohle für Repressionskosten nach einer Anti-AfD-Demo in Berlin“ (Start um 19 Uhr im Schokoladen, Ackerstraße 169).

Am Sonntag wird eskaliert statt zelebriert: Im Subversiv steht bei X-Mess die Karaoke-Maschine bereit, in die explizit unheilige Lieder gebrüllt werden. Bei Berührungsangst sei an die folgenden Zeilen gedacht: „Wo man singet, lass dich ruhig nieder, ohne Furcht, was man im Lande glaubt, wo man singet, wird kein Mensch beraubt, Bösewichter haben keine Lieder“ (Beginn um 22 Uhr im Subversiv, im Hinterhaus der Brunnenstraße 7).

Weiter geht es am sogenannten Heiligen Abend mit einem Besuch im about blank: An der Soli-Party „Zeroize – Soliedition“ wirken zehn Musiker*innen“ mit, denen unser Dank gelten sollte – ziehen sie es doch vor, für kein oder wenig Gage zu musizieren und damit allen, die auch nicht zum Verwandtenbesuch nach Sindelfingen abreisen wollten, konnten oder womöglich gar niemanden in Sindelfingen kennen, einen schönen Abend zu ermöglichen. Der eingenomme Solibeitrag wird weitergegeben an das NSU-Tribunal, Seenotrettung im Mittelmeer, ein in Havarie geratenes solidarisches Ökonomie-Kollektiv, Einzelfallhilfen und Wohnraum für Menschen mit ungesichertem Aufenthaltsstatus (am Samstag ab Mitternacht im About Blank, Markgrafendamm 24c).

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