Radikale Salafisten-Moschee in Berlin war „Anlaufstelle“ für Amri

BERLIN taz Der Moschee-Verein „Fussilet 33“ in Berlin-Moabit war für Anis Amri in dessen Berliner Zeit eine „Anlaufstelle“. Das sagte der Chef des Landeskriminalamts, Christian Steiof, am Freitag am Rande einer Sitzung des Berliner Innenausschusses der taz.

Der Moschee-Verein, der nach einer Koransure benannt ist, gilt als Treffpunkt radikaler Salafisten. Laut dem jüngsten Bericht des Berliner Verfassungsschutzes sollen dort meist Türken und Tschetschenen für den bewaffneten Kampf der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien radikalisiert worden sein. Ein Verbotsantrag gegen den Verein liegt schon länger vor. Doch der frühere Innensenator Frank Henkel (CDU) wollte erst den Ausgang der Strafverfahren abwarten, die gegen mehrere Exvorstände der Gemeinde laufen – darunter gegen Ismet D., der sich selbst als „Emir von Wedding“ bezeichnete.

Ihm wird vorgeworfen: Rekrutierung von jungen Leuten für den sogenannten Heiligen Krieg und Schleusung dieser Anhänger nach Syrien und in den Irak.

Medienberichte, der mutmaßliche Attentäter Anis Amri selbst sei noch nach dem Attentat in der Nähe der Moschee gesichtet worden, dementierte das LKA Berlin jedoch. Bei der Person auf den Fotos einer Überwachungskamera vor der Moschee in Berlin, die am Donnerstag kursierten, handele es sich nicht um den mutmaßlichen Attentäter Anis Amri, erklärte LKA-Chef Steiof.

Am Donnerstag wurde der Moschee-Verein „Fussilet 33“ laut dpa von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei gestürmt. Ein Verbot solle jetzt „möglichst zeitnah“ erfolgen, kündigte LKA-Chef Steiof an.

Die IS-nahe Agentur Amaq veröffentlichte am Freitag ein Video, in dem Anis Amri dem IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi Treue schwört. Die Dschihadistenmiliz hatte die Tat schon zuvor für sich reklamiert. Wo und wie das Video entstanden ist, ist noch unklar. DANIEL BAX