Feiern mitder Polizei

Silvester-Nacht

Hamburgs Polizeisprecher Timo Zill denkt nur ungern an die Silvesternacht 2015 zurück: „Wir mussten letztes Jahr mit einem Phänomen sexueller Gewalt umgehen, das man bundesweit nicht kannte“, sagt er. Trotz 200 eingesetzter Polizisten im Bereich der Reeperbahn hatten die BeamtInnen von den massenhaften sexuellen Übergriffen auf junge Frauen durch Männergruppen in jener Nacht nichts mitbekommen, weil sich diese im Gedränge der Klubmeile Große Freiheit abspielten. „Jetzt sind wir darauf eingestellt“, verspricht Zill.

530 uniformierte PolizistInnen sollen an den neuralgischen Punkten im Rotlicht-Viertel und am Jungfernstieg an der Binnenalster Präsenz zeigen – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. In der Großen Freiheit werden „zahlreiche Polizeikräfte dauerhaft sichtbar Präsenz zeigen“, erläutert Polizeisprecher Ulf Wundrack. Auf dem Beatles-Platz an der Reeperbahn werde eine mobile Polizeiwache installiert, in der vor Ort Anzeigen aufgenommen werden können, sodass sofort eine Strafverfolgung eingeleitet werden kann. Die Zahl der Zivilfahnder und Ermittler der Kriminalpolizei werde dafür verdreifacht. „Sofern der Andrang von Besuchern in der Großen Freiheit zu stark wird, ist vorgesehen, den Zugang durch den Aufbau bereitgestellter ,Hamburger Gitter' situativ zu begrenzen“, sagt Wundrack.

Einige Klubs werden mehr Türsteher einsetzen, die bedrängten Frauen Zuflucht gewähren oder der Polizei Ansammlungen von Männern vor den Klubtüren melden sollen. Zudem will die Polizei verstärkt Videoüberwachung und Polizisten mit Bodycams einsetzen. Ein „Power Moon“-Beleuchtungsballon soll die düstere Schmuckstraße aufhellen.

Auch am Jungfernstieg soll der Alsteranleger mit Hilfe zusätzlicher Lichtmasten ausgeleuchtet werden. Die Wasserschutzpolizei wird das Treiben vom Wasser her beäugen.

Um Lkw-Anschläge wie auf den Berliner Weihnachtsmarkt zu verhindern, werden die Zufahrtsstraßen rund um den Kiez durch quer gestellte Polizeifahrzeuge auf eine Spur verengt und der Jungfernstieg und die Landungsbrücken durch Betonblöcke gesichert. Polizisten mit Maschinenpistolen sollen einen möglichen LKW-Durchbruch verhindern. KVA