Lauthlos und reizvoll

Schwere Europapokalgegner für den HSV, Trainer Doll ist dennoch optimistisch. Nationalmannschaft spielt in Hamburg gegen China

„Die Mannschaft hat bewiesen, zu was sie in der Lage ist“

Von Britta Körber

Kein Losglück für den Hamburger SV in der Gruppenphase des Europapokals: Mit den Auswärtspartien bei AS Monaco und ZSKA Sofia steht der Bundesliga-Zweite vor schweren Aufgaben. In der AOL-Arena trifft der Tabellenzweite der Bundesliga auf Slavia Prag und Viking Stavanger. „Unsere Gegner sind echte Prüfsteine. Monaco ist ein Highlight, die standen vor zwei Jahren im Finale der Champions League“, kommentierte Sportchef Dietmar Beiersdorfer aus der Ferne die gestrige Auslosung am Sitz der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Nyon.

Schwerster Brocken dürften die Franzosen sein, doch sportlich ebenso reizvoll ist für die Hanseaten das Duell gegen Slavia Prag. Besonders glücklich über dieses Los war David Jarolim, der sich in der tschechischen Hauptstadt auf ein Familientreffen freuen darf. Trainer des Clubs, bei dem Bruder Lukas spielt, ist sein Vater Karel.

Zuerst muss das Team von Thomas Doll am Donnerstag, dem 20. Oktober, in Sofia antreten und ist gewarnt. Die Bulgaren warfen vorige Woche Bayer Leverkusen mit zwei 1:0-Siegen aus dem Wettbewerb. Der Coach freute sich über die Zuteilung: „Unsere Gegner sind reizvoll. Natürlich ist es unser Ziel, die Gruppenphase zu überstehen, und wir haben das Zeug dazu.“ Der HSV muss mindestens Dritter von fünf Mannschaften in der Gruppe A werden, um die K.o.-Runde der besten 32 Teams zu erreichen.

Auch Beiersdorfer gab sich vor dem Hintergrund von 19 Spielen ohne Niederlage selbstbewusst: „Wir gehen voller Überzeugung in die Gruppenphase. Die Mannschaft hat in jüngster Vergangenheit bewiesen, zu was sie in der Lage ist.“ Und Vorstandschef Bernd Hoffmann meinte: „Alle Gruppen sind gleichermaßen gespickt mit klangvollen Namen. Daran erkennt man die Qualität des Wettbewerbes.“

Am zweiten Spieltag empfängt der Europapokalsieger der Landesmeister von 1983 den auf dem Papier leichtesten Gegner, Viking Stavanger (3.11.) aus Norwegen. Drei Wochen später (24.11.) reisen die Norddeutschen nach Monaco zum derzeitigen Tabellenelften der französischen Ligue 1. Erst am 15. Dezember kommt Slavia Prag an die Elbe. Die Anstoßzeiten sind noch nicht terminiert.

Derweil darf HSV-Stürmer Benjamin Lauth trotz zuletzt nicht überzeugender Leistungen sich weiter geringe Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme machen. „Die, die jetzt dabei sind, haben gewisse Vorteile. Aber Spieler wie Benny haben wir weiter unter Beobachtung“, versicherte der Nationalmannschaft Assistenztrainer Joachim Löw gestern in Hamburg.

Lauth hatte sich in den vergangenen anderthalb Jahren gleich drei Mal schwer verletzt. Nach einem überzeugenden Comeback stagnierten die Leistungen des Angreifers in den vergangenen Wochen. Der Kampf um einen Platz im Team wird für ihn zum Wettlauf mit der Zeit. „Solche Spieler müssen gute Leistungen bringen über eine längere Zeit“, mahnte Löw.

Die Nationalmannschaft gastiert seit Montagabend zu einem Fitnesstest in der Hansestadt und reist morgen zum Länderspiel in die Türkei weiter. Danach kehrt das Team von Trainer Jürgen Klinsmann erneut an die Elbe zurück, denn nach langer Zeit findet mal wieder ein Länderspiel in Hamburg statt: Am Mittwoch nächster Woche in der noch lange nicht ausverkauften AOL-Arena gegen China – allerdings ohne einen HSV-Spieler.