Frauen in Erdlöchern gefangen gehalten

Syriens Geheimdienst nimmt Geiseln, um Ehemänner unter Druck zu setzen. Sie sollen bewaffneter Gruppe angehören

LONDON ips ■ Der syrische Geheimdienst hat drei junge Syrerinnen in Geiselhaft genommen, um Druck auf ihre Ehemänner auszuüben, sich den Behörden zu stellen. Die drei Frauen, von denen zwei schwanger sind und die dritte ihren Säugling bei sich hat, werden in winzigen Zellen unter der Erde festgehalten.

Bei den Betroffenen handelt es sich nach Angaben von amnesty international um die 17-jährige Heba al-Khaled und ihre 20-jährige Schwester Rola sowie Nadia al-Satour. Seit Anfang September befinden sie sich in der berüchtigten Einrichtung Far’ Falastin des syrischen Militärgeheimdienstes. Grund der Festnahme ist der Verdacht, dass ihre Männer der bewaffneten Gruppe Jund al-Scham (Soldaten der Levante) angehören, die wiederum einer militanten islamistischen Vereinigung zugerechnet wird.

Amnesty zufolge sind die Zustände in den winzigen Erdlöchern unter der Erde katastrophal. Die Insassen müssten sich ihre Zellen mit Ratten und Kakerlaken teilen. Gefangene würden dort routinemäßig gefoltert, weitere Häftlinge befänden sich schon seit Jahren in Einzelhaft ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt, berichtet die Menschenrechtsorganisation in einer Pressemitteilung.

Die Syrerinnen wurden am 3. September verhaftet, nachdem es syrischen Medienberichten zufolge in der Provinz Hama im Westen des Landes zu einem Schusswechsel zwischen einer Antiterroreinheit und Angehörigen der bewaffneten Jund al-Scham gekommen ist. Die Männer der inhaftieren Syrerinnen werden verdächtigt, an Aktionen von Jund al-Scham beteiligt gewesen zu sein. Sie sind flüchtig.