OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Einen klugen Film über das deutsch-amerikanische Verhältnis nach dem Zweiten Weltkrieg schuf der Moralist Billy Wilder mit der Satire „A Foreign Affair“ (1948), in der er die aus dem mittleren Westen stammende republikanische Kongressabgeordnete Phoebe Frost (Jean Arthur) im Nachkriegsberlin mit einem opportunistischen Schwarzmarkt- und Nachtclubgeschöpf (Marlene Dietrich) konfrontiert. Beide Damen bemühen sich um die Gunst eines amerikanischen Besatzungsoffiziers, der es mit den Regularien auch nicht so genau nimmt, und kommen dabei nicht gut weg: Während sich die Moralvorstellungen der ersten schnell als Heuchelei entpuppen, offenbaren sich bald auch die tiefbraunen Verstrickungen der zweiten. Man schlägt sich halt so durch im zerstörten Berlin (9. 12., 20 Uhr, Delphi, Weißensee).

Wenn jemand im klassischen Hollywoodfilm für selbstbewusste Weiblichkeit stand, dann Katharine Hepburn. Einen adäquaten Partner fand sie mit Spencer Tracy, mit dem sie ja auch in der Realität verbandelt war. In George Cukors Komödie „Ehekrieg“ (1949) finden sich die beiden als eigentlich glücklich verheiratetes Paar bei einem Mordprozess auf verschiedenen Seiten wieder: Während Adam Bonner (Tracy) als Staatsanwalt eine junge Frau (Judy Holliday) anklagt, die versucht hat, ihren untreuen Ehemann umzubringen, übernimmt Amanda Bonner (Hepburn) als Anwältin dessen Verteidigung. Bald prallen Klischees und Vorurteile aufein­ander, und der „Ehekrieg“ des Gerichtssaals findet eine häusliche Fortsetzung. Eine amüsante Infragestellung herkömmlicher Geschlechterrollen (8. 12., 17 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

Eine Geschichte, in der sich der letzte „echte“ Weihnachtsmann gegen die komplette Kommerzialisierung des Christfestes wehrt, ist vom Prinzip her eher seltsam. Schließlich verdanken wir die Popularität des Weihnachtsmannes vornehmlich einer seit 1931 jährlich wiederkehrenden Werbekampagne von Coca-Cola, die letztlich auch bei uns die traditionelleren Weihnachtsfiguren wie Knecht Ruprecht und Christkind in der Wahrnehmung verdrängte. Nichtsdestotrotz ist die Cornelia-Funke-Verfilmung „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ (R: Oliver Dieckmann, 2011) ein schönes und solides Kinderabenteuer, in dem der Weihnachtsrebell Niklas Julebukk (Alexander Scheer) dringend die Hilfe der Kinder Ben und Charlotte gegen die bösen Kommerzfieslinge benötigt und ihnen dafür tiefe Einblicke in seine fantasievolle Weihnachtswelt ermöglicht (8. 12., 14.30 Uhr, Eva-Kino, 10. 12.–11. 12., 16 Uhr, 13. 12., 15 Uhr, Xenon).