„Absolut unnötiges Produkt“

Tierschutzorganisation demonstriert gegen Pelz

■ 30, arbeitet als Kampagnen-Leiterin bei der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. Davor studierte sie Soziologie.

taz: Frau Stephany, das Thema Pelz steht ja schon lange auf der Agenda von Tierschutzorganisationen…

Martina Stephany: Die Pelzmäntel, die früher das Problem waren, sind tatsächlich nicht mehr so sehr Teil des Straßenbildes. Das Problem ist aber, dass Pelz nach wie vor einen riesigen Markt hat. Pelz ist heute in Form von Applikationen, zum Beispiel an Jackenkragen oder an Schuhen, wieder sehr stark da. Und wird auch auf den Laufstegen von großen Modemarken wieder unhinterfragt gezeigt.

Geht es Ihnen hauptsächlich um die Grausamkeiten in der Pelzindustrie?

Wir sind ganz gegen Pelz. Wir wollen nicht, dass die Käfige vergrößert werden, oder die Schlachtungen besser laufen. Wir sind komplett dagegen, weil Pelz ein absolut unnötiges Produkt ist. Und deshalb noch viel überflüssiger als alles andere, was in der Tierhaltung passiert, was auch schlimm ist. Dass Tiere allein für die Mode getötet werden, ist ethisch nicht vertretbar.

Ein Avatar ist eine virtuelle Figur im Internet. Sie ziehen heute mit „Nacketaren“ durch die Innenstadt. Wie geht das?

Wir haben vor ein paar Wochen die „Parade gegen Pelz“ im Internet gestartet. Dabei kann man sich einen sogenannten „Nacketar“ – also einen Avatar von sich selbst in einer Nacktversion – basteln. Für die Parade heute haben wir die Nacketare auf Schilder gedruckt. Mit denen in der Hand werden wir die Läden, die hier in der Innenstadt sind, ablaufen und Kunden über die Grausamkeiten in der Pelzindustrie aufklären.  INTERVIEW: LIKS

Parade gegen Pelz: Treffpunkt 10.30 Uhr, „Closed Shop“, Bergstraße 11