POLITIK

PolitikJörg Sundermeier sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Über die merkwürdige Verquickung von „Start-ups, Apps & Wadenmuskelkraft“ wird am Donnersatag im K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 20 Uhr) gesprochen und dabei erforscht, wie „sich der Digitale Kapitalismus im Alltag zeigt“. Die Fahrer*innen von Deliveroo und Foodora sind spätestens bei Einsetzen der Dämmerung im Berliner Stadtbild nicht mehr zu übersehen, gehetzt schlängeln sich die Essenslieferanten mit ihren großen Rucksackquadraten auf dem Rücken durch den Straßenverkehr. Hendrik Lehmann und Nina Scholz untersuchen nun, wie es geschafft wurde, dass expandierende Unternehmen des Digitalen Kapitalismus eine Gruppe „neuer Dienstboten“ geschaffen hat, die putzt, bringt, holt und das alles per Mausklick. Wie diese Menschen bezahlt werden, will die User*in nicht ahnen. Hier kann sie’s allerdings erfahren.

Am Freitag dann wird Buchkunde betrieben, und zwar in der Bibliothek der Freien (Greifswalder Straße 4, 18.30 Uhr). Dort wird allen Interessierten durch einen Mitarbeiter ein Einblick in Deutschlands größte libertäre Sammlung gewährt. Zugleich wird hier klar, wie nötig Bibliotheken noch immer sind – stellen sie doch einen eigenen Wissensraum dar, da sie neben dem Gesuchten links und rechts noch anderes, weitere Werke zeigen, auch immer zur Abschweifung verführen oder zur unerwarteten Vertiefung von Wissen. Eine präzise Suchanfrage im Internet kann das nicht. Eine wichtige Sache, werden Bibliotheken heute doch zumeist und zu Unrecht vernachlässigt.

Der Samstag sieht uns dann im Mehringhof (Gneisenau­straße 2a, 18 Uhr). Alldort wird „Zanon. Eine Fabrik ohne Chefs“ vorgestellt. Seit fünfzehn Jahren, nach einer Fabrikbesetzung, unterliegt die Produktion dort allein der Kontrolle der Arbeiter*innen. Die Soziologin Paula Varela wird erläutern, was ihre argentinischen Landsleute da treiben – und wie. Und sie wird auch die Probleme beschreiben, die eine solche Produktionsweise mit sich bringt – bei allen Vorteilen.

Am Dienstag schließlich wird der Fußball Thema, diesmal lautet das Motto in der Baiz(Schönhauser Allee 26a, 19.30 Uhr): „Fußball, Antifa und Politik in Ex-Jugoslawien“.Es geht um den NK Zagreb 041, der sich seit einigen Jahren für Antifaschismus und gegen Rassismus, Homophobie und Korruption in Kroatiens Hauptstadt engagiert und damit in nationalistischen Kreisen nicht eben für Freude sorgt. Solidarnost und Gesellschaftsspiele, Fanprojekt Babelsberg, die Veranstaltergruppen, stellen den Verein vor, dessen Engagement auch für hiesige Vereine Vorbildcharakter haben sollte. Eine Delegation des Vereins ist ebenfalls vor Ort.