LobbyistEn der Woche
: Die Kontakte-Verkäufer der SPD

Foto: Götz Schleser

Das Dementi klang selbstbewusst. Die Berichterstattung des ZDF-Magazins Frontal 21“ „über vermeintlich zu buchende Politikergespräche geht an der Wirklichkeit vorbei“, erklärten die Chefs der SPD-Agentur NWMD, Hans-Gerd Conrad und Nicole Stelzner (Foto), am ­Dienstag dieser Woche vor der Ausstrahlung des Beitrags. Einen Tag später jedoch, nachdem der Beitrag gesendet worden war, zog die SPD die Reißleine. Diese Gespräche – ob mit oder ohne Sponsoring – werde es nicht mehr geben, sagte SPD-Schatzmeister Dietmar Nietan am Mittwoch. Zudem bitte die Partei die Bundestagsverwaltung um Klärung des Sachverhalts und werde eine interne Untersuchung einleiten.

Das ZDF-Magazin hatte berichtet, dass Firmen und Lobbyisten für 3.000 bis 7.000 Euro Treffen mit Ministern, Staatssekretären und Funktionären der Sozialdemokraten quasi buchen konnten. Die SPD selbst nannte das „schwerwiegende Vorwürfe“. Nietan: „Mit Sponsoring-Leistungen kann kein Zugang zu Amtsträgern, Abgeordneten oder Parteifunktionären ‚erkauft‘ werden.“ Sein Problem: Genau dieser Eindruck ist entstanden – und er könnte durchaus dazu beitragen, die verbreitete und von Populisten befeuerte Politikerverdrossenheit zu verstärken.

Conrad und Stelzner sind seit gut einem Jahr Chefs der Agentur NWDM. Conrad ist der Mann für Finanzen und Rechtliches, Stelzner ist die Frau für Strategien und das Kundengeschäft. Ihr Handwerk hat Stelzner bereits unter Exbundeskanzler Gerhard Schröder gelernt; in seiner Wahlkampfzentrale kümmerte sie sich um Kontakte zu Kulturschaffenden. Richard Rother