Vormerken
: Nacht der toten Dichter

Die Nacht der toten Dichter. 7. Oktober, 19 UhrHaus der Demokratie & Menschenrechte, Greifswalder Straße 4

Mit der Lesereihe „Ein Land geht in den Westen – Lesereise durchs halbe Land“ will das Haus der Demokratie und Menschenrechte eine „literarische Bestandsaufnahme“ leisten; aber eben nur für das halbe Land, oder besser: die ehemalige DDR. Am heutigen Abend erhalten deswegen nur verstorbene Ost-Autoren das Wort. Auch ohne etwaige Vergleiche mit Zombies oder Gespenstern bleibt „Die Nacht der toten Dichter“ von Provokationen durchsetzt – zumindest für die Kenner der Materie: Michael Mäde liest da zum Beispiel Gedichte von Peter Hacks, dem umstrittenen Autor, der 1976 für die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermanns eintrat. Dafür wurde er von den meisten Künstlern und Kritikern aus Ost und West mit einem Boykott bedacht. Einer von ihnen war Thomas Brasch, der die Resolution gegen Biermanns Ausbürgerung mitunterzeichnete. Allerdings verzichten die Veranstalter auf eine direkte Begegnung dieser beiden Autoren: Brasch darf in den Robert-Havemann-Saal, Hacks muss in das Café E. Malatesta. Um weitere Provokationen in dem Programm zu entdecken und zu verstehen, fragt man am besten den Literaturwissenschaftler Michael Opitz, der das Publikum durch den Abend führen wird. BB