Die Qual der Wahl

Parteitags-Marathon

Sternstunden der Demokratie stehen Norddeutschland in der nächsten Woche bevor. Naja, zumindest ein langes Wochenende des parteiinternen Kandidatenkürens für Bundes- und Landtagswahlen. Die wichtigste Personalie indes hat der Kandidat eigenmächtig schon höchstselbst beschlossen: Robert Habeck, die Leitfigur der Grünen in Schleswig-Holstein, steht am Samstag in Neumünster nicht zur Wahl. Zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl am 7. Mai 2017 soll Finanzministerin Monika Heinold gekürt werden, denn Habeck gelüstet es nach Höherem: Er will Spitzenkandidat der Bundesgrünen bei der Bundestagswahl im September 2017 werden.

Zeitgleich wollen Schleswig-Holsteins Sozialdemokraten ihren Ministerpräsidenten Torsten Albig zum Spitzenkandidaten für den Landtag küren. Ungewiss ist jedoch dessen Halbwertzeit: Hartnäckig hält sich im Kieler Landeshaus das Gerücht, Albig sei amtsmüde und werde nach einem Jahr seinen Posten an den „roten Rambo“ Ralf Stegner übergeben.

In den Stadtstaaten Hamburg und Bremen darf die grüne Basis ihre KandidatInnen für den Bund küren: Die Abgeordneten Anja Hajduk und Manuel Sarrazin werden in Hamburg erneut für Berlin nominiert werden, in Bremen indes endet nach drei Jahrzehnten Bundestag die Ära der Marie Luise Beck. Ihre Nachfolgerin soll Kirsten Kappert-Gonter, 50-jährige Fachärztin für Psychotherapie, werden.

Deren Rat könnte die niedersächsische CDU durchaus bedürfen. Ihre letzte Hoffnung heißt Bernd Althusmann, einst Kultusminister unter Christian Wulff und David McAllister, nach der Wahlklatsche 2013 zum Leiter der CDU-nahen Adenauer-Stiftung in Namibia aufgerückt. Von dort kommt er nun zurück, um am Samstag zum CDU-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 gekürt zu werden. smv