Happy-End beim Flüchtlingsdrama

Der 19-jährige Olayinka Shitu sollte nach Nigeria abgeschoben werden. Nach Protesten von Freunden und Fans darf der Filmstar aus der Dokumentation „Rhythm is it“ nun doch bleiben – für zwei Jahre wurde seine Duldung verlängert

Olayinka Shitu darf bleiben. Der 19-jährige Hauptdarsteller des preisgekrönten Films „Rhythm is it“ bekam gestern mitgeteilt, dass sein Duldungsstatus nicht zum Ende des Jahres ausläuft, sondern verlängert wird. „Aus dringenden humanitären und persönlichen Gründen“ habe man ihm eine Aufenthaltsgenehmigung für insgesamt zwei Jahre erteilt, bestätigte gestern ein Sprecher der Innenverwaltung der taz. Weitere Gründe wollte er nicht nennen.

Die RBB-Abendschau hatte am Mittwoch berichtet, dass der gebürtige Nigerianer zum 31. Dezember seinen Duldungsstatus verlieren würde. Shitu wurde 2002 von einem Mitglied der katholischen Kirche nach Deutschland gebracht und am Flughafen ausgesetzt. Seine Eltern und seine beiden Brüder waren zuvor von Militärpolizisten ermordet worden, weil sein Vater Mitglied einer oppositionellen Bewegung gegen die korrupte Zentralregierung war.

Zunächst ganz auf sich allein gestellt, brachten die Berliner Behörden den damals 15-Jährigen zunächst in einem Kinderheim in Pankow unter. Einige Monate später fand er Platz in einem betreuten Wohnheim in Zehlendorf. Er besuchte zunächst eine Hauptschule in Weißensee und schaffte dann den Sprung in die 10. Klasse einer Realschule in Dahlem. Zum Filmdarsteller brachte es Shitu im Sommer 2002. Der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle, engagierte für die Tanzaufführung „Le sacré du printemps“ von Igor Strawinsky 240 Berliner SchülerInnen, darunter Shitu. Ein Filmteam um die beiden Regisseure Thomas Grube und Enrique Sánchez Lansch dokumentierte die Proben. Heraus kam der Film „Rhythm is it“, in dem Shitu eine der Hauptrollen zufiel.

In diesem Sommer machte Shitu seinen Realschulabschluss und wollte sich um einen Ausbildungsplatz kümmern. Doch dann entzog ihm die Ausländerbehörde seine Aufenthaltsgenehmigung. Laut Unterstützerkreisen verweigerte das Verwaltungsgericht Shitu das Recht auf Asyl mit der Begründung: Nigeria sei groß genug, um sich vor seinen früheren Verfolgern verstecken zu können.

Fans und Freunde gründeten daraufhin die Initiative „Friends of Olayinka“. „Wir sind schockiert über die Entscheidung der Ausländerbehörde“, heißt es auf ihrer Webseite. Olayinka habe Deutsch gelernt und sei auf eine höhere Schule gewechselt. Er sei ein ehrgeiziger junger Mann, der die Chancen für seine Zukunft ergreifen möchte. Sie schrieben dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und Innensenator Ehrhart Körting (beide SPD) einen Brief und forderten sein Bleiberecht.

Mit Erfolg. Shitu möchte nun eine Ausbildung zum Informatiker machen. FELIX LEE