Optimismus vor Beginn der entscheidenden Zyperngespräche

NIKOSIA taz | Kurz vor Beginn der entscheidenden Verhandlungen über den Friedensprozess auf Zypern hat sich der Außenminister der griechisch geprägten Republik Zypern Ioan­nis Kassoulides optimistisch über eine Lösung geäußert. „Die meiste Arbeit ist getan“, sagte Kassoulides im Gespräch mit der taz. Bei den am Sonntag im schweizerischen Mont Perelin beginnenden zweitägigen Gesprächen strebe man eine einvernehmliche Lösung bei der Größe der Bundesstaaten von griechischen und türkischen Zyprioten an.

Ziel der Verhandlungen ist die Gründung eines gemeinsamen bizonalen Bundesstaats. Die angestrebte Verkleinerung des türkischen Gebiets, das 1974 von türkischen Truppen besetzt worden war, nannte Kassoulides „nur gerecht“, da die Minderheit von 20 Prozent derzeit über 37 Prozent des Inselterritoriums verfüge. Nach den unterschiedliche Vorstellungen der Konfliktpartner soll der türkisch-zypriotische Teil des Bundesstaats künftig etwa 30 Prozent umfassen, die Details sind aber noch strittig,

Sollten Inselgriechen und -türken in Mont Perelin eine Lösung der Territoriumsfrage finden, ist als nächster Schritt eine multilaterale Zypernkonferenz unter Einschluss von Griechenland, der Türkei und möglicherweise weiteren Staaten vorgesehen. Dort soll es noch im Dezember um die Sicherheitsaspekte gehen. Kassoulides nannte das „die schwierigste Frage bei den Verhandlungen“.

Die Türkei und die türkischen Zyprioten verlangen eine Garantieerklärung für Ankara, die ein militärisches Eingreifen erlauben würde. Zudem sind derzeit noch etwa 35.000 türkische Soldaten im Nordteil der Insel – der nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik Nordzypern – stationiert. Die zy­pern­griechische Seite lehnt ein solches Eingriffsrecht eines Drittstaats strikt ab und weiß sich dabei mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras einig. Klaus Hillenbrand