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Flüchtlinge wollen Arbeit, Bildung und Demokratie

Studie 14 Prozent der Schutzsuchenden sind in Arbeit. Die Zahl wird steigen, sagen die Autoren

BERLIN taz | Flüchtlinge in Deutschland sind zum großen Teil gut ausgebildet, höchst arbeitswillig und stehen zu Demokratie und Frauenrechten. Das sind die wichtigsten Befunde einer Umfrage von gut 2.300 Personen, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Berlin vorgestellt hat.

Demnach haben 58 Prozent der erwachsenen Befragten in ihren Herkunftsländern zehn Jahre und mehr in Schule, Ausbildung und Studium verbracht. Gleichzeitig wollen rund zwei Drittel einen beruflichen Abschluss oder ein Hochschulstudium in Deutschland absolvieren. Zum Zeitpunkt der Stichprobe waren laut IAB-Studie 14 Prozent der Befragten erwerbstätig, davon knapp über die Hälfte in Teil- oder Vollzeit. Diejenigen, die Vollzeit angestellt waren, verdienten im Schnitt 1.122 Euro. Allerdings, heben die Autoren hervor, befanden sich gut die Hälfte der Befragten noch im Asylverfahren. Für sie ist der Arbeitsmarktzugang jedoch beschränkt. Bei den Wertvorstellungen sprachen sich 96 Prozent für Demokratie und mehr als zwei Drittel für gleiche Rechte zwischen Mann und Frau aus.

Über die Selbstauskünfte der Geflüchteten zeigte sich Frank-Jürgen Weise, Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf), erstaunt. Am Sonntag sagte er auf einer Veranstaltung der CSU-Erlangen, dass die Haltung der Schutzsuchenden „positiver als angenommen“ sei. Die Flüchtlinge seien auch besser qualifiziert als „bisher gedacht“. Nach Weise, der auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) leitet, sind zwischen September 2015 und September 2016 50.000 Flüchtlinge in Arbeit gekommen, überwiegend in Helfertätigkeiten sowie Beschäftigungen etwa in der Logistikbranche. Im selben Zeitraum waren 100.000 Flüchtlinge arbeitslos gemeldet.

Die Erwerbsbeteiligung und die Höhe der Verdienste werden nach früheren Integrationserfahrungen noch deutlich steigen, prognostiziert Herbert Brücker vom IAB: „Durch die vielen Integrations-, Sprach- und Beratungsangebote sind die Arbeitsmarktchancen heute sogar noch besser.“ Auch wenn durch die hohe Zahl an Flüchtlingen die Konkurrenz im Niedriglohnsektor höher ist. „In fünf Jahren“, schätzt Brücker, „dürften mehr als die Hälfte der Flüchtlinge Arbeit gefunden haben.“ Ralf Pauli

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