Anders schön

HIP-HOP-BASICS Statt auf Gangster-Klischees verlässt sich das südkalifornische Trio Ugly Duckling auf das Credo der guten alten Schule: Turntablism, MCing und Partytauglichkeit

Was als hässlich und tolpatschig verlacht wird, entpuppt sich als anders schön

VON ROBERT MATTHIES

Dass sie schon mal als „dumme weiße Rapper, die Hip-Hop im Einkaufszentrum gehört haben“ beschimpft worden sind, weiß Ugly Duckling Andy „Andycat“ Cooper einer vielfach kolportierten Anekdote zufolge nur der „extrem seltsamen Wahrnehmung“ der sich im südkalifornischen Hip-Hop-Untergrund Tummelnden zuzuschreiben. Ein Unbehagen, dass im Übrigen auf Gegenseitigkeit beruht: Dass Andy und seine Mitstreiter Dizzy „Diz“ Dustin und DJ Young Einstein sich dem Anfang der 1990er vorherrschenden klischeehaften Gangster-Rap- und G-Funk-Mainstream ihrer Heimat Long Beach so gar nicht zugehörig fühlten, davon kündet schon der selbstbewusste Bandname. Was da als hässlich und tolpatschig verlacht wird, entpuppt sich irgendwann eben einfach als anders schön.

Statt auf goldene Namensplaketten für protzige Autos und Haie als Haustier konzentrieren sich die Leftcoast-Rapper denn auch seit nunmehr fast zwanzig Jahren lieber auf die Basics des Hip-Hops und das Credo der guten alten Schule: Turntablism und MCing. Und dank des Ausnahme-Plattenkratzers und der cleveren Wortakrobatik der beiden Rapper gelingt das ausgesprochen überzeugend. Hier darf man mit gutem Gewissen von freshen Beats und Unmengen an guten Ideen schreiben.

Das funktioniert vor allem live immer wieder beeindruckend. Wer der ausgelassenen Party im letzten Jahr beiwohnen durfte, kommt morgen ohnehin wieder. Und dem Rest sei kopfnickend versprochen: ausgelassener und besser gelaunt kann man das Ende dieser düsteren Woche nicht feiern.

■ Fr, 7. 12., 20 Uhr, Kulturhaus III&70, Schulterblatt 73