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MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Was jetzt gar nicht mehr geht: sich irgendwelche Hoffnungen auf den Besuch des Dinosaur-Jr.-Konzertes am Freitag im Astra zu machen, wenn man sich noch nicht mit Karten dafür eingedeckt hat. Das Konzert ist nämlich ausverkauft. Und wenn es halt doch der Rock in mindestens gleicher Intensitätsstufe, aber halt mal aus der Sahara kommend, sein soll: Auch für den Auftritt von Tinariwen in der Volksbühne gleichfalls am Freitag gibt es, wie es heißt, nur mehr Restkarten nach Verfügbarkeit an der Abendkasse.

So schlecht, so scheint es, kann es dem Rock also gar nicht gehen.

Aber nun braucht man eben Alternativen. Mächtig rocken sollte es die nächsten Tage etwa im Ausland, selbst wenn da eigentlich kaum mal ein Rock nach den traditionellen Regeln gespielt werden wird bei den PIA-Konzerten von Donnerstag bis Sonntag. PIA steht griffig für „Pop im Ausland“. Wobei der Popbegriff, dem Veranstaltungsort angemessen, zum Bersten weit ausgereizt wird. Auf Turbulenzen muss man also gefasst sein, gerade weil bei PIA dazu eine harsch konfrontative, geradezu irrational zu nennende Programmgestaltung entschieden mit zum Konzept gehört. Sollte ein Konzertabend dabei auch nur ungefähr halb so heftig mitreißend sein wie im vergangenen Jahr bei der ersten PIA-Runde zum Beispiel das Wechselspiel von einer Hardcore-Improvisation mit Tony Buck zum absolut durchgeknallten Acid-Klezmer von Moishe Moishe Moishele, dann hat man damit schon einen der Top-Ten-Konzertabende für die diesjährige Jahresendabrechnung auf seiner Habenseite. Bei den Versuchsanordnungen von PIA 2016 kommt man vom fröhlich trällernden Chanson-Pop mit dem Münchner Duo Leichtmetall bis zum Hongkonger Noise-Aktivisten Dennis Wong (Lychener Str. 60, Donnerstag bis Samstag 22 Uhr, Sonntag 15 Uhr).

Und eine richtige Wundertüte, in der sich der versponnene Folk-Appeal der frühen T.Rex mit dem musikalischen Make-up, mit dem David Bowie den Glam Rock in die Spur brachte, mischt, und noch eine ganze Menge mehr bei einem psychedelisch gestimmten Pop mit geschmeidigen Songs, bei denen man gar nicht wissen muss, wer nun T.Rex war oder Bowie, weil diese Band, Wand aus Los Angeles, sich gar nicht für authentizitätsgläubige Retrozirkel empfehlen will, sondern schlicht schon mal angespielte Möglichkeiten aus dem großen Popgeschichtenbuch für einen gegenwärtigen Gebrauch weiterspinnt. Am Sonntag spielen Wand im Badehaus (Revaler Str. 99, 20 Uhr, 14 €).

Möglicherweise ist das Wand-Konzert sogar die Alternative zum Kauf der morgen erscheinenden 27-CD-Box „The Early Years 1965­–1972“ von Pink Floyd.

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