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„Wartezeiten bis zu zehn Stunden“

KRANKENTRANSPORTE

Nach Berichten über lange Wartezeiten auf Krankentransporte hat die Bürgerschaftsabgeordnete Dora Heyenn (fraktionslos) den Senat aufgefordert, seine Hausaufgaben zu machen. „Wir brauchen eine einheitliche Leitstelle – bevor etwas passiert“, sagte die ehemalige Vorsitzende der Linksfraktion. Der Senat habe schon 2013 das Rettungsgesetz entsprechend ändern wollen – „seither ist nichts passiert“.

Ende September musste eine querschnittsgelähmte Frau im Universitätsklinikum Eppendorf fünf Stunden lang auf einer harten Liege warten, bis sie zurück ins Altenheim transportiert wurde. Ihr Sohn beschwerte sich bei Politikern, Krankenkassen und Behörden: Von Klinikmitarbeitern war ihm gesagt worden, man dürfe ausschließlich eine bestimmte große Privatfirma mit der Fahrt beauftragen. Der Fall „ist kein Einzelfall“, sagt Heyenn. „Man hört oft von langen Wartezeiten bis zu zehn Stunden.“

Hamburgs Krankentransportwesen ist seit zehn Jahren privatisiert, es gibt Dutzende Anbieter mit eigenen Funkzentralen. „Der Senat spricht von einem Krankentransport-Markt“, sagt Heyenn. „Doch Marktmechanismen regeln die Patienteninteressen hier offensichtlich nicht.“ Bei Krankentransporten handele es sich um eine „wesentliche Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge“, daher habe die Innenbehörde die „Sicherstellungspflicht“ und müsse den Bereich neu ordnen.

Für Heyenn gehört das Thema dringend in die Ausschüsse für Inneres und Gesundheit. Das kann sie als Fraktionslose nicht durchsetzen – sie wolle aber Gespräche führen und anfragen, „wann der Senat gedenkt, tätig zu werden“. kaj

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