Auch Berliner CDUler gegen Trump

US-Wahl II Selbst Konservative und Hardliner unter den Christdemokraten würden für Hillary Clinton stimmen

US-Republikaner gleich CDU, Demokraten gleich SPD? Die Übertragung amerikanischer Verhältnisse auf die deutsche Parteienlandschaft hat noch nie so richtig gestimmt. Südstaaten-Demokraten zum Beispiel dürften sich mit ihren Positionen in Deutschland allenfalls bei der CSU zu Hause fühlen, nicht aber bei den aus ihrer Sicht kommunistisch daherkommenden Sozialdemokraten. Bei der diesjährigen Präsidentschaftswahl aber stimmt die Gleichsetzung überhaupt nicht mehr.

„Trump ist unberechenbar“

Bei einer stichprobenartigen taz-Umfrage unter den 31 Abgeordneten der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus fand sich kein Parlamentsmitglied, das am heutigen Dienstag für den Republikaner-Kandidaten Donald Trump stimmen würde. „Ich würde Frau Clinton wählen“, so der Abgeordnete Burkard Dregger, der seinen Wahlkreis in Reinickendorf hat. Er glaube nicht, dass überhaupt jemand in der Fraktion für Trump sei. Dregger, der dem konservativen CDU-Flügel zugeordnet wird, warnte aber davor, „sich gegenüber den US-amerikanischen Wählern als Oberlehrer aufzuspielen“.

Der Steglitzer Abgeordnetenkollege Oliver Friederici hegt für Trump ebenfalls keine Sympathien, er sieht auch sonst keine Trump-Anhänger in der CDU-Fraktion: „Da kenne ich überhaupt keinen“, so Friederici. Und auch der Kreuzberger Parlamentarier Kurt Wansner, oft als Hardliner verschrien, kann sich für den Kandidaten der Republikaner nicht erwärmen. Kurt Wansner sagte, für ihn komme es nicht infrage jemanden zu wählen, „der so unberechenbar ist“. Stefan Alberti