Portrait: Der Kämpfende

Wie gut das einst alles klang, als die Hamburg Freezers die Verlängerung des Vertrages mit ihrem Eishockey-Profi Thomas Oppenheimer bis zum 30. Juni 2017 verkündeten. Der deutsche Nationalspieler sei jemand, der den Unterschied ausmachen könne, der über starke Fähigkeiten verfüge und der eine zen­trale Figur für die Mannschaft eines von US-Investoren geführten Vereins sei. Eines Vereins, dessen großes Ziel der Gewinn der deutschen Meisterschaft sei. Was nach Kontinuität und sicherem Job klang, endet für Oppenheimer jetzt vor dem Arbeitsgericht.

Im vergangenen Mai erfuhr der 27 Jahre alte Stürmer, wozu die US-amerikanische Hire-and-fire-Mentalität auch hierzulande führen kann. Innerhalb von nicht einmal einer Woche wurde ein ganzer Verein abgewickelt. Am 18. Mai gab die Anschutz Entertainment Group (AEG), der Eigner des erst 2002 geschaffenen Clubs, bekannt, dass keine Lizenz für die Folgesaison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beantragt werde. Der seit Jahren defizitäre Verein habe nur eine Zukunft, wenn bis zum 24. Mai ein Käufer für die Betriebsgesellschaft gefunden werde.

Oppenheimers Teamkollege Christoph Schubert versuchte alles. Der Kapitän sammelte 1,2 Millionen Euro ein, darunter 560.000 Euro per Crowdfunding. Dies reichte der AEG nicht. Es war das Ende für die Hamburg Freezers. Und Oppenheimer, der Ende April Vater einer Tochter geworden war, verlor ganz plötzlich seinen Arbeitgeber.

Dagegen geht er nun vor, zusammen mit zehn ehemaligen Mitspielern. Sie klagen vor dem Arbeitsgericht Hamburg gegen Eigentümer AEG auf Kündigungsschutz. Am Donnerstag teilte das Gericht mit, dass die Gütetermine noch ohne Einigung geblieben seien. Der nächste Termin ist für den 23. November anberaumt worden.

Oppenheimer ist zurückgekehrt in seine bayerische Heimat. Nach dem Aus für die Freezers erhielt der Führungsspieler mehrere Angebote. Er unterschrieb beim ERC Ingolstadt einen bis Sommer 2021 laufenden Vertrag.

Sein Recht in Hamburg will er dennoch einfordern. Da ist der Ex-Freezer fest entschlossen. GÖR