OFF-KINO

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Lars Penning

Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

Der in Berlin geborene jüdische Schauspieler Max Davidson, der seit den 1890er Jahren in den USA zunächst beim Vaudeville, später als Kleindarsteller beim Film aufgetreten war, kam in den Jahren 1927/28 noch zu einer späten und kurzen Karriere als Komiker: 18 rund zwanzigminütige Kurzfilme entstanden damals mit Davidson in der Hauptrolle als jüdischer Familienvater für das Hal-Roach-Studio unter der Regie von erstklassigen Komödienregisseuren wie Leo McCarey und Clyde Bruckman, die Spezialisten für genau jene Mischung aus Familienkomödie und Slapstick waren, die die Max-Davidson-Comedies ausmachen. Vier davon laufen im Rahmen des Filmfestivals der Jüdischen Kulturtage, darunter „Should Second Husbands Come First?“ (R: Leo McCarey), in dem zwei Söhne versuchen, die Hochzeit ihrer Mutter mit einem neuen Ehemann zu hintertreiben. Was ziemlich lustig wird, als sie ihm direkt bei der Hochzeit ein uneheliches Kind andichten. Auch sehr komisch: „Call of the Cuckoo“ (R: Clyde Bruckman), der zudem mit großer Starbesetzung in den Nebenrollen aufwarten kann. Stan Laurel, Oliver Hardy, James Finlayson und Charley Chase spielen die komplett durchgeknallten Nachbarn der Davidsons, die deshalb ihr Haus unbesehen gegen ein anderes eintauschen – um alsbald festzustellen, dass in der neuen Bruchbude nichts funktioniert (An der Kinoorgel: Anna Vavilkina, 6. 11., 21 Uhr, Babylon Mitte).

Für die ganz kleinen Zuschauer gut geeignet ist der Animationsfilm „Molly Monster“ (R: Michael Ekblad, Matthias Bruns, Ted Sieger), der das aus Büchern und einer populären Fernsehserie bekannte Universum einer freundlichen Monsterfamilie ins Kino übersetzt. Primäre Farben und kurze Songs sorgen für eine tolle Seherfahrung mit einem Film, in dem die mutige Monsterin Molly den Eltern zur Eierinsel hinterherreist, wo ein neues Geschwister zur Welt kommen soll. Schön ist dabei ein Drehbuch ohne Angstszenarien sowie eine Inszenierung voller verspielter Details(3. 11.–7. 11., 15.30 Uhr, am 6. 11. auch um 11 Uhr, Eiszeit).

In guter Form zeigt sich Regisseur Tim Burton mit seiner Verfilmung eines Fantasy-Romans von Ransom Riggs: „Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children“ ist eine aufregende Abenteuergeschichte um einen jungen Amerikaner, der in einer Zeitschleife auf das besagte Heim für Kinder mit besonderen Fähigkeiten stößt, das durch allerlei Monster bedroht ist. Interessante Charaktere und viele bizarre Finessen verraten Burtons Handschrift (OF, 3. 11.–7. 11., verschiedene Anfangszeiten, Sputnik Südstern).