Was tun in Hamburg?
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Mi, 9. 11., 15.30 bis 17 Uhr, Joseph-Carlebach-Platz

Pogrom-Gedenken

Zum 78. Mal jähren sich in dieser Woche die Pogrome vom 9./10. November 1938, organisiert und gelenkt damals vom nationalsozialistischen Regime. Damit begann der Übergang von der bloßen antisemitischen Diskriminierung zur systematischen Verfolgung der deutschen Juden, die schließlich in die Ermordung der europäischen Juden mündete. Daran erinnern die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), die Jüdische Gemeinde und die Universität mit einer Mahnwache auf dem heutigen Joseph-Carlebach-Platz, wo einst die Bornplatz-Synagoge stand. Sprechen werden dabei unter anderem die Schauspielerin und ehemalige Gerichtsreporterin Peggy Parnass, selbst Überlebende, Michael Heimann (Jüdische Gemeinde), Landesrabbiner Shlomo Bistritzky und Norma van der Walde (VVN-BdA).

Mi, 9. 11., 20 Uhr, „MS Stubnitz“, Kirchenpauerkai/Baakenhafen

Recht auf Meer

Im Sommer 2015 eröffneten die Künstler*innen/Aktivist*innen von der Hamburger „Geheimagentur“ am Neuhöfer Damm vorübergehend ein viertes, alternatives Kreuzfahrtterminal: Auf dem ehemaligen Werftgelände forderten sie eine Demokratisierung des Hafens und wollten einen Ort bieten zum gemeinsamen Nachdenken und Diskutieren darüber, wie sich anders umgehen lassen könnte mit dem Hafen und der Seefahrt.

 Jetzt berichten die Geheimagent*innen, was sie auf ihren Reisen erlebt haben, die sie in den vergangenen Monaten als „Hamburg Port Hydrarchy“ unternommen haben, um weltweit nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten für Häfen zu forschen: unter anderem bei der Regatta der „radical seafarers“ in New York, sich in den von Geflüchteten organisierten Seehandel zwischen Lagos in Nigeria und Hamburg eingeklinkt, bei Piraten sowie in schwimmenden Spielcasinos im Hafen von Hong Kong.

Di, 8. 11., 20 Uhr, Polittbüro

Subjektiver Blick

Das Leben seines Gegenübers vollständig vereinnahmen, so beschreibt Georg Stefan Troller seine an Methoden der US-Armee geschulte Arbeitsweise: „Menschenfresserei, die vom warmen Blut ihrer Opfer lebt“. In mehr als 2.000 Interviews und 180 Filmen ist der österreichische Autor und Filmemacher Prominenten und nicht ganz so Prominenten auf die Pelle gerückt, immer mit einer ganz und gar subjektiven Perspektive. Anfangs noch verpönt, wurde seine so einfühlsame wie kritische Methode der Personenbefragung spätestens mit der Dokumentarfilmreihe „Personenbeschreibung“ in den 70er- und 80er-Jahren zum Vorbild für viele Journalisten.

 Inzwischen 95 Jahre alt, lässt Troller in seinem neuen Buch „Unterwegs auf vielen Straßen“ (Edition Memoria 2016, 224 S., 25 Euro) erklärtermaßen „Erlebtes und Erinnertes“ Revue passieren. Jetzt stellt er das Buch im Hamburger Polittbüro vor. MATT