Zweifel an Glaubwürdigkeit gestreut

GERÜCHTE Eine Soldatin soll Vergewaltigung in einer Kaserne in Bückeburg nur vorgetäuscht haben

Im Fall der mutmaßlichen Vergewaltigung einer jungen Unteroffizierin in einer Kaserne im niedersächsischen Bückeburg streuen Medien Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Opfers. Die Frau leide an einer Persönlichkeitsstörung und habe die Vergewaltigung frei erfunden, berichten die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ) sowie die „Bild“ und berufen sich auf Ermittlerkreise.

Im August war bekannt geworden, dass eine 25-Jährige in der Kaserne von einem Unbekannten vergewaltigt und gefesselt in einen Spind gesperrt worden sein soll. Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Vorfall, ließ aber offen, wie die Frau befreit wurde. Seither laufen die Ermittlungen von Polizei, Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft. Auch die Bundeswehr ermittelt intern, der Wehrbeauftragte des Bundes ist informiert. Ende November beantragte die Staatsanwaltschaft einen Massen-DNA-Test und will die gut 500 Bückeburger Soldaten zum Abgleich mit Spuren vom vermeintlichen Tatort testen.

Doch laut der Medienberichte leidet die Frau am sogenannten Borderline-Syndrom und habe die Vergewaltigung nur vorgetäuscht. An ihrem Körper seien keine typischen Verletzungen gefunden worden, wollen HAZ und Bild von Ermittlern erfahren haben. Eine Rekonstruktion des Tathergangs habe ergeben, dass eine Vergewaltigung nicht wie behauptet abgelaufen sein könne. Zudem habe die Frau einen Brief, den sie vom Täter erhalten haben wolle, selbst verfasst.

Die Staatsanwaltschaft weist das zurück: Die Untersuchung des Schreibens sei noch nicht abgeschlossen, sagt ein Sprecher. Weiter will er sich zu den Berichten nicht äußern. Man ermittle nach wie vor „in alle Richtungen“. Auch am DNA-Test hält die Staatsanwaltschaft fest. Angeordnet habe man den auf Grundlage der Tathergangsrekonstruktion, betont der Sprecher.  THA