Für Zschäpe wird es eng

NSU-Prozess Gutachten bescheinigt der Angeklagten „antisoziale Tendenzen“

BERLIN taz | Schlechte Nachricht für Beate Zschäpe: Ein Gutachten, das ein Gerichtspsychiater über die Hauptangeklagte im NSU-Prozess angefertigt hat, kommt zu einem für Zschäpe ungünstigen Fazit. Ihr Verhalten zeige „deutlich antisoziale Tendenzen“, sie zeige sich „manipulativ“, und es mangele ihr an Empathie. Zudem bezeichnet der Psychiater Zschäpe als „energisch, wehrhaft und eigenständig“. Das Gutachten, das das Gericht am Donnerstag an die Prozessbeteiligten verteilte, könnte für die Urteilsfindung eine entscheidende Rolle spielen. Es steht im Widerspruch zu Behauptungen der Angeklagten, die Morde ihrer mutmaßlichen Mittäter Böhnhardt und Mundlos zwar abgelehnt, sich dem Willen ihrer beiden Lebenspartner aber gebeugt zu haben.

Neben dem Gutachten sorgte am Donnerstag eine Meldung aus Thüringen für Aufsehen. Demnach könnte die vermeintliche Verbindung von NSU-Mitglied Uwe Böhnhardt zum Mordfall Peggy K. auf eine Ermittlungspanne zurückgehen. Staatsanwaltschaft und Polizei teilten mit, dass „im Rahmen der Qualitätssicherung“ eine mögliche Fehlerquelle aufgefallen sei.

Es gebe Anhaltspunkte, dass die Thüringer Ermittlergruppe, die in beiden Fällen mit der Spurensicherung betreut war, „teilweise identisches Spurensicherungsgerät“ verwendet habe. So könnten DNA-Spuren von Böhnhardt an den Fundort der Leiche von Peggy K. gekommen sein. Die Leiche der Neunjährigen wurde im Juli in einem Thüringer Wald gefunden.

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