Raum statt Baum

Bäume II Die Stadt Bremen opfert Grünflächen, um neuen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen

Am Donnerstag hat der BUND zur Ortsbegehung des „Neuen Hulsberg“-Viertels eingeladen. Denn der aktuelle Bauleitplan sieht vor, 200 Bäume zu fällen. Davon 160, die im Sinne der Baumschutzverordnung zu erhalten sind. „Was wir haben, muss bleiben“, erklärte Gunnar Oertel von der Stiftung NordWest Natur.

Rückblick: Das Klinikum Bremen-Mitte wird neu organisiert. Dadurch sinkt das genutzte Gelände von 19 auf fünf Hektar. Auf den frei werdenden Flächen soll bezahlbarer Wohnraum entstehen.

Von der Baumschutzverordnung geschützte Bäume dürfen gefällt werden, wenn die Stadt dies genehmigt. Für diesen Fall ist eine Ausgleichspflanzung vorgesehen. Im Fall des Hulsberg-Viertels würden die 160 gefällten Bäume durch 280 neue ersetzt. Dafür ist laut BUND aber kein Platz. Daher sei die „Qualität der Grünfunktionen“ gefährdet.

Jens Tittmann, Sprecher des Bausenators Joachim Lohse, erklärte, die Stadt werde die nötigen Genehmigungen „selbstverständlich“ erteilen: „Wenn wir uns nicht bereit erklären, Bäume zu fällen, wird in der Stadt bald gar nicht mehr gebaut.“ Bremen bräuchte aber dringend neuen Wohnraum. Weiterhin bezeichnete er die Kritik des BUND als „ausgesprochen unglücklich“. Schließlich seien diese am Entscheidungsverfahren beteiligt gewesen. Der Geschäftsführer der Grundstücksentwicklung Klinikum Bremen-Mitte, Florian Kommer, sagte der taz, er weigere sich, diesen Konflikt auf einzelne Bäume zu reduzieren.

Die Grünflächen sind ein zentraler Streitpunkt des Projekts. Um die Lebensqualität zu erhalten, fordert der BUND geringere Eingriffe in den Baumbestand. Die Bäume seien teilweise bis zu 170 Jahre alt. „Darunter sind viele alte Eichen, die nur langsam wachsen“, sagt Gundhild Stürwald. Sie engagiert sich in der Bürgerinitiative „Neues Hulsberg“. Lukas Thöle