MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Sind ja die kleinen Dinge. Wem jetzt die Gitarre zum Beispiel einfach zu groß ist, der greift eben zu einer Ukulele. Beim 1. Berliner Ukulele Festival kann man sich den Samstag über in der Ufafabrik mit der hawaiianischen Kleingitarre vertraut machen. Und nein, die Ukulele ist kein musikalischer Witz!

Ach wie schön ist unsere Welt, ach wie gut sie mir gefällt! Sang mal die Kunstpunk-Band Zimt dunnemals im fernen Süddeutschland.

Da hätte man zum Beispiel gleich heute am Donnerstag im Lido die aus Mauretanien kommende und in der Griot-Tradition stehende Musikerin Noura Mint Seymali, deren mit dem Tuareg-Rock verwandter Trance-Pop maurisches Vermächtnis in die Moderne spielt (Cuvrystr. 7, 20 Uhr, 20 €). Oder, am Freitag, Vesna Pisarović, die mittlerweile in Berlin lebende Sängerin, die mal 2002 für Kroatien im Eurovision Song Contest gesungen hat und jetzt dem Jazz und der Improvisation zugeneigt ist. Mit deren Mitteln (und exquisiten Musikern) will sie im Maschinenhaus der Kulturbrauerei die jugoslawische Popmusik der 50er und 60er dekonstruieren (Knaackstr. 97, 20 Uhr, 20 €).

Gleichfalls am Freitag kann man aber auch mit der Squadra Omega, einem Kollektiv aus Italien, als gewiefter Begleitung in die Pilze gehen mit gelassen über Kraut und Rüben flanierenden, mit allen psychedelischen Farbspielen vertrauten Jams. Dazu gibt es noch mit Konstrukt aus Istanbul mehr vom Free Jazz her gefühlte Trips. Das alles passiert im Neuköllner Schrippe Hawaii (Ziegra­str. 11, 20 Uhr).

Am Samstag gibt es im Schokoladen mit Kitshickers einen manchmal mit dem Metal-Prügel angetriebenen Postrock-Kathedralenbau für die musikalische Andacht, und The Majestic Unicorns From Hell scheuchen, etwas kerniger, einen experimentell animierten Metal um die Ecken. Beide Bands eint, dass sie aus Luxemburg kommen (Ackerstr. 169, 19 Uhr). Noch experimenteller und fast schon nicht mehr richtig Rock: Kukangendai am Sonntag im Ausland, ein Trio aus Tokio mit einer tastenden, splitternden, berstenden und sich gar nicht rundend wollenden Musik (Lychener Str. 60, 21 Uhr).

Aber auch das einfach schön und elegant gebaute Lied ist weiterhin ein gutes Argument. Das Berliner Duo Lonski & Classen hat sogar die Lieder mit der Goldkante, ebenfalls am Sonntag zusammen mit dem musikalisch umtriebigen Guido Möbius im Roten Salon (Rosa-Luxemburg-Platz, 20 Uhr, 15 €).

Und noch eine klitzekleine Liste prominenter Ukulelisten: Elvis Presley spielte daran, John Lennon und natürlich Tiny Tim. Nicht zu vergessen Marilyn Monroe, die in dem Wilder-Film „Manche mögen’s heiß“ zur Ukulele griff.