heute in Bremen
: „Argumente für Gott“

Religion Die Richard Dawkins Foundation lädt zur Diskussion über den „Denkfehler“ Glauben

Volker Dittmar

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57, arbeitet als Psychologe, Lerncoach und Hypnosetherapeut, Religion ist sein Hobby.

taz: Herr Dittmar, welche Frage werden Sie in Ihrem Vortrag beantworten?

Volker Dittmar: Es geht darum, ob es Argumente für Gott gibt. Aber nicht die normativen Aspekte stehen im Vordergrund. Stattdessen möchte ich Argumente für die Existenz Gottes diskutieren. Daher frage ich nach den üblichen Gründen, aus denen Menschen an Gott glauben.

Glauben Sie denn an Gott?

Nicht mehr. Ich habe lange Zeit an Gott geglaubt. Aber als ich einen Freund vom Glauben überzeugen wollte, kam ich selbst ins Grübeln. Ich begann, die Literatur nach Argumenten für und gegen Gott zu durchsuchen. Nach den Anschlägen im Jahr 2001 konnte ich dann endgültig nicht mehr an einen Gott glauben.

Sie sind Diplom-Psychologe. Was hat die Psychologie mit diesem Thema zu tun?

Ich habe kognitive Psychologie studiert. Diese Teildisziplin beschäftigt sich unter anderem mit den Fehlern, die Menschen beim Denken machen. Und an diesen Fehlern setzen die Argumentationen für Gott an. Ich will zeigen, dass diese Argumente im Grunde nur Denkfehler sind.

Zum Beispiel?

Menschen versuchen immer, ihre schon bestehende Meinung zu bestätigen. Das ist ein klassischer Bestätigungsfehler. Bestätigenden Argumenten kommt dann mehr Aufmerksamkeit zu. Auch dann, wenn es die schwächeren Argumente sind.

Mit welchen Argumentationen setzen Sie sich heute Abend noch auseinander?

Mit dem Theodizee-Problem etwa. Gemeint ist die Frage, warum auf der Welt soviel Unheil existiert, obwohl es einen allmächtigen Gott gibt. Das ist aber nur solange ein Problem, wie von einem guten Gott ausgegangen wird.

Interview: Lukas Thöle

Vortrag, 19 Uhr, Haus der Wissenschaft